Umfragen zeigen derzeit, dass das konservative Bündnis Deutschlands unter der Führung von Kanzlerkandidat Friedrich Merz mit 31 Prozent deutlich vorne im Rennen liegt. Die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) liegt mit 19 Prozent an zweiter Stelle, Scholz‘ Mitte-Links-Sozialdemokratische Partei (SPD) liegt mit 17 Prozent an dritter Stelle.
Merz hat seine Christlich-Demokratische Union (CDU) bei Themen wie Migration und Energie stark nach rechts gerückt. Sollten er und seine Konservativen die Wahl gewinnen, könnte dies den schärfsten Rechtsruck Deutschlands seit Jahrzehnten bedeuten, allerdings dürfte dieser Wandel durch die wahrscheinliche Beteiligung mindestens einer Mitte-Links-Partei an der nächsten Koalition etwas abgemildert werden.
Steinmeiers Schritt, das Parlament aufzulösen, war ein weiterer Schritt in einem hochgradig choreografierten Prozess, der zu den Wahlen im Februar führte, von denen sich die deutschen Staats- und Regierungschefs einig waren, dass sie kurz nach dem Zusammenbruch der Koalition im November stattfinden würden. Dieser Zusammenbruch führte im Dezember zu einer Vertrauensabstimmung, die die Kanzlerin erwartungsgemäß verlor.
Die deutsche Verfassung, die politische Unruhen verhindern sollte, die den Aufstieg der Nazis während der Weimarer Republik ermöglichten, enthält eine Reihe von Bestimmungen, die den Zerfall einer Regierung so stabil und geordnet wie möglich gestalten sollen. Der Bundespräsident musste zunächst dem Antrag von Scholz zustimmen, das Parlament aufzulösen und zum vereinbarten Termin vorgezogene Neuwahlen zu fordern.
Nachdem nun der letzte Verfahrensschritt abgeschlossen ist, steht in den nächsten Wochen ein verdichteter und intensivierter Wahlkampf an. Die angeschlagene Wirtschaft Deutschlands, der Krieg in der Ukraine und die Migration dürften zentrale Themen sein.
Schon jetzt war der Wahlkampf angesichts der relativ biederen Maßstäbe der deutschen Politik ungewöhnlich hitzig.