Die Vermögen sind sehr ungleich verteilt. Politiker streiten darüber, ob eine Vermögensteuer das richtige Gegenmittel wäre. Auch t-online-Leser sind verschiedener Ansicht.
Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, sowohl weltweit als auch in Deutschland. t-online-Chefredakteur Florian Harms erkennt darin einen Risikofaktor für den sozialen Zusammenhalt, denn die Ungleichverteilung könne Neid schüren, der irgendwann zu Hass werde.
„Muss es sein, dass Reiche immer reicher werden?“, fragt Harms in seinem „Tagesanbruch“, den Sie hier lesen können. Er liebäugelt mit einer Vermögensteuer. Diese wurde zwar 1997 abgeschafft, angesichts der wachsenden Vermögensungleichheit wird sie jedoch von vielen Linken und manchen Ökonomen wieder ins Spiel gebracht. Viele t-online-Nutzer können sich eine Vermögensteuer vorstellen, doch nicht jeder kann der Idee etwas abgewinnen.
„Unbeschreiblich ungerecht“
Georg Arndt schreibt: „Es ist wirklich erstaunlich, wie die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft. Die Verteilung der Vermögen ist unbeschreiblich ungerecht. Da ist es nicht zu verstehen, dass die Reichen steuerlich nicht mehr zur Kasse gebeten werden.“ Der t-online-Leser kann nicht nachvollziehen, wie Superreiche weitgehend dem Fiskus entgehen können, wohingegen sich der Normalbürger „bis aufs Hemd offenbaren muss“.
Volker Höpfner spricht sich hingegen entschieden gegen eine Vermögensteuer aus: „Es hat einen Grund, dass es diese Steuerart nur noch selten auf der Welt gibt: Die Politiker haben erkannt, dass dann die Unternehmer nicht mehr aktiv sind und entweder das Land verlassen oder das Unternehmen ans Ausland verkaufen.“
„Wieso braucht ein Mensch Millionen?“
„Würde der Staat vernünftig mit Geld umgehen, wäre ich für eine Vermögensteuer“, sagt Ralf Faby. „Aber das Geld würde bei unseren Politikern verpuffen wie eine Qualmwolke nach Zündung eines Silvesterböllers“, glaubt er.
Elsbeth Weymann sieht in der Ungleichverteilung von Vermögen „ein massives Problem“, wie sie schreibt. „Eine nach Vermögen gestaffelte Reichensteuer wäre schon mal ein Schritt in die richtige Richtung“, meint sie.
Noch besser fände sie es, eine Vermögenshöchstgrenze festzulegen, die nicht überschritten werden darf. „Alles, was darüber liegt, geht automatisch an die Gemeinschaft“, so Weymanns Vorschlag. „Denn wieso braucht ein Mensch Millionen, ganz zu schweigen von Milliarden?“, fragt sie rhetorisch.
„Das Marktsystem funktioniert anders“
„Der Westen ist nicht deshalb reich, weil viele Menschen in anderen Weltgegenden arm sind. Und der Arme ist nicht arm, weil der Reiche reich ist“, konstatiert Thomas Heise. „So stellen sich Intellektuelle das Wirtschaftsleben vor: Die reichen Länder und Menschen müssen den ärmeren etwas von ihrem Wohlstand abgeben. Aus ihrer Sicht liegt es nur am Egoismus und am mangelnden guten Willen der Reichen, wenn es immer noch so viele Arme gibt.“
In Heises Mail heißt es weiter: „In der Tat basierte in früheren Gesellschaften Reichtum auf Raub; die einen bereicherten sich auf Kosten der anderen. Das Marktsystem funktioniert dagegen vollkommen anders. Es beruht darauf, dass derjenige reich wird, der die Bedürfnisse von möglichst vielen Konsumenten befriedigt.“
„Das würde dem Staat Milliarden bringen“
„Ich mache seit Jahren schon den Vorschlag, Vermögende und Reiche zu einer Abgabe zu zwingen, freiwillig geht es nicht“, schreibt Eugen Kühnle. Seine Idee lautet: „Jeder soll von seinem Vermögen drei Prozent abführen – egal, ob er zehn Euro, zehn Millionen Euro oder zehn Milliarden Euro hat. Das würde dem Staat Milliarden bringen und keinen arm machen. Eigentum verpflichtet.“ Die Einnahmen sollten dann in „die Zukunft unserer Kinder“ investiert werden, so der t-online-Leser, also vor allem in Bildung, Forschung, Klima und Infrastruktur.