Ein Dossier soll Geheiminformationen zu Donald Trumps Kandidatur enthalten. Doch was steht genau drin?
Es sind 35 Seiten, die Donald Trump offenbar in Bedrängnis bringen: das Steele-Dossier. Erstellt wurde es angeblich im Jahr 2016 von dem ehemaligen Spion Christopher Steele und dessen Firma Orbis Business Intelligence.
Ex-US-Präsident Donald Trump hatte den mutmaßlichen Urheber und seine Firme vor einem britischen Gericht auf Schadensersatz verklagt – Das Gericht wies die Klage jedoch ab. Das Gericht nannte die Klage Trumps „sinnlos und unnötig“. Doch was steht in dem fraglichen Dossier? Das Dossier liegt t-online vor, der Inhalt ist von unabhängiger Quelle bisher jedoch nicht bestätigt. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammen gefasst.
Stärkte Putin Trumps Rücken?
Bereits der erste Punkt des Dossiers scheint hochbrisant zu sein. Inmitten des Präsidentschaftswahlkampfs in den USA, im Juni 2016, soll eine nicht weiter genannte Quelle folgende Informationen erhalten haben: Der Kreml soll zu diesem Zeitpunkt den Präsidentschaftskandidaten Trump bereits fünf Jahre unterstützt und mit aufgebaut haben.
Die Information soll von einem hochrangigen Mitarbeiter des russischen Außenministeriums und einem ehemaliger hochrangiger russischer Geheimdienstmitarbeiter stammen.
Die Unterstützungskampagne soll von Präsidenten Wladimir Putin persönlich geleitet worden sein, heißt es in dem Papier. Zwietracht und Uneinigkeit sollten dadurch in den USA, sowie der transatlantischen Allianz gesät werden.
Kreml soll Prostituierte für Trump bezahlt haben
Im Zuge der Unterstützung seiner Präsidentschaft soll der Kreml dem Republikaner auch die Dienste von Prostituierten angeboten haben. Ziel des Kremls soll es gewesen sein, Trumps „persönlichen Obsessionen und sexuellen Perversionen auszunutzen, um an kompromittierendes Material“ zu kommen.
In dem Papier wird eine Situation beschrieben, in der Trump mehrere Prostituierte auf Kosten des Kremls dafür engagiert haben soll, das Bett in der Präsidentensuite des Ritz Carlton Hotels zu schänden. Konkret sollen die Frauen vor seinen Augen aufeinander uriniert haben. Eine Fetischpraxis, besser bekannt unter dem Namen „Golden Shower“.
Das Bett der Präsidentensuite soll Trump dafür gewählt haben, da dort Präsident Obama während seiner Russlandbesuche mit seiner Frau residierte. Der russische Geheimdienst FSB, soll das Hotelzimmer zuvor mit Kameras und Mikrophonen ausgestattet haben, wie es im Dossier heißt. Der Plan des Kremls soll aufgegangen sein, so die Einschätzung des früheren Geheimdienstmitarbeiters, laut dem Papier. „Trumps unorthodoxes Verhalten hat den (Anm. d. R.: russischen) Behörden genug peinliches Material gegeben, um den Präsidentschaftskandidaten, wenn nötig erpressen zu können.“
Clinton Mails veröffentlicht: Steckt der Kreml dahiner?
In dem Dossier wird auch auf eine mögliche Beeinflussung des US-Wahlkampfs eingegangen. Die investigativ Plattform von Julian Assange, „WikiLeaks“, veröffentlichte während des US-Wahlkampfes den E-Mail-Verkehr der Trumpkontrahentin Hillary Clinton. Bereits während des Wahlkampfes stand Russland im Verdacht, 5.000 Mails weitergeleitet zu haben. In dem Papier heißt es, dass eine Quelle bestätigt habe, dass die Mails von Russland weitergeleitet worden waren.
Im Dokument, das t-online vorliegt, ist die besagte Quelle allerdings geschwärzt. Die Aktion soll mit Unterstützung von Donald Trump und seinem Wahlkampfteam erfolgt sein. Im Gegenzug sollen diese zugestimmt haben, die russische Intervention in der Ukraine (Krim-Annexion) in der Folge des Euromaidans im Wahlkampf auszuklammern.
Weiter soll dem Kreml versprochen worden sein, dass im Wahlkampf von Trump Ablenkungsforderungen bezüglich der Nato-Staaten im Baltikum gemacht werden sollten: Mit dem erklärten Ziel, dass der Fokus nicht mehr auf der Ukraine liege. Auch die Wehretats sollen hier eine Rolle gespielt haben, heißt es in dem Dokument.
Und tatsächlich äußerte Trump im Wahlkampf Verständnis für Russlands völkerrechtswidrige Annexion der Krim. Er forderte weiter eine Erhöhung der Wehrausgaben aller Nato-Staaten auf zwei Prozent des Bruttosozialprodukts. Einen Beleg für einen tatsächlichen Zusammenhang der unbestätigten Informationen aus dem Dossier und den tatsächlichen Forderungen des Ex-Präsidenten, gibt es bisher jedoch nicht.