Dass die Mitglieder des monegassischen Fürstenhauses einen ausschweifenden Lifestyle pflegen, ist kein Geheimnis. Jetzt liegen hohe Zahlen auf dem Tisch.

Im vergangenen Jahr erstattete Fürst Albert II. Anzeige gegen Claude Palmero, weil er unter anderem fürstliche Gelder veruntreut haben soll. Palermo bestreitet dies. Er war der langjährige Vermögensverwalter der Grimaldi-Familie. 20 Jahre hatte er das Amt inne, im Sommer 2023 entließ ihn der Fürst. Jetzt, sieben Monate später, erhielt die französische Zeitung „Le Monde“ Einblick in die Notizen, die der 67-Jährige während seiner Zeit im monegassischen Fürstenhaus gemacht hat.

Palermo nahm fünf dicke Notizbücher von seinem Arbeitsplatz mit. Er hat jeden seiner Arbeitsschritte, jedes Treffen, jedes Gespräch mit Fürst Albert II. und all seine Anweisungen detailliert aufgezeichnet. „Diese Notizbücher waren für mich ein wertvolles Arbeits- und Kontrollinstrument. Sie sind vertraulich und sollen nicht gezeigt werden“, sagt Palermo zu „Le Monde“. Die Zeitung konnte sich die Notizen und weitere Dokumente letztlich doch anschauen. In einem Bericht über die Finanzen der fürstlichen Familie und deren Umgang mit Geld fallen häufig die Namen von Fürstin Charlène, von Alberts Schwestern und seinen beiden unehelichen Kindern.

Fürst Albert II. schob niemals einen Riegel vor

Innerhalb der Fürstenfamilie habe es während der Zeit, in die er für sie arbeitete, zahlreiche ungerechtfertigte Ausgaben gegeben, die immens hoch gewesen seien, erklärt Palermo. Albert habe dem Ganzen nie einen Riegel vorgeschoben, sei bereit gewesen, beinahe alles zu bezahlen. Er habe zu „fast allem Ja“ gesagt, so Palermo weiter.

Albert schien sich an nichts zu stören. Palermo hingegen schon. Insbesondere daran, dass die beiden Schwestern des Fürsten, Prinzessin Stéphanie und Prinzessin Caroline, sich wahllos am Geld der Krone bedienten. Er fand, dass sie dazu kein Recht hätten.

Und Fürstin Charlène? Sie sei einmal zu Palermo gekommen, weil sie sich Kleider kaufen wollte. Daraufhin habe er ihr gesagt, dass sie dafür kein Budget von ihm erhalte, da es sich um private Ausgaben handele. Auch wollte sie im April 2016 77.000 Euro in bar erhalten – um eine Villa auf Korsika zu mieten. Dabei sei das jährliche „Taschengeld“ der heute 46-Jährigen und ihrer beiden Schwägerinnen über die Jahre hinweg immer weiter aufgestockt worden. 2023 soll Fürstin Charlène fast 1,5 Millionen Euro erhalten haben, Caroline mehr als 900.000 Euro und Stéphanie gut 800.000 Euro.

Doch das schien nicht zu reichen. So habe Palermo einst 600.000 Euro freigeben müssen, um einen Überziehungskredit von Charlène zu decken. Er schrieb in seine Notizen, dass ihre Ausgaben, „bei weitem das Stiftungsvermögen“ überstiegen. Schließlich habe er sich dazu entschieden, die Bankkarten der Familie mit einem Limit zu versehen.

„Das ist verrückt“

Im Dezember 2019 bilanzierte Palermo, dass Charlène seit 2011 „rund 15 Millionen Euro […] ausgegeben hat“. 2020 habe Charlène innerhalb von zweieinhalb Monaten 965.000 Euro verprasst. Palermo schrieb dazu nur: „Das ist verrückt.“ Und: „Ich habe keine Kontrolle über die Ausgaben der Fürstin“. Diese habe sogar ihrem Bruder und ihren Eltern Geld zugeschoben. Für Albert II. sei das „okay“ gewesen.

Ebenfalls habe Palermo dafür sorgen müssen, dass die unehelichen Kinder Fürst Alberts einen luxuriösen Lifestyle genießen können. Der Royal hat die 1992 geborene Jazmin Grace Grimaldi mit der ehemaligen Kellnerin Tamara Rotolo und den 2003 geborenen Alexandre Coste Grimaldi mit der früheren Flugbegleiterin Nicole Coste. 2005 und 2006 erkannte er die beiden an, Anspruch auf die Krone haben sie nicht. Auf Geld aus dem Fürstenhaus hingegen schon – und nicht nur sie. So habe Nicole Coste versucht, sich als Modedesignerin zu etablieren und sei dabei von Albert finanziert worden. „Wir bewegen uns auf eine Million Euro pro Jahr zu“, schrieb Palmero dazu im März 2015 in sein Notizbuch. 2017 habe Palmero eine Wohnung für Jazmin Grace in New York für drei Millionen US-Dollar gekauft, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

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