Bei Besuch im Flutgebiet: Mann pöbelt, Länderchef keilt zurück
Aktualisiert am 05.01.2024 – 11:30 UhrLesedauer: 33 Min.
Neuer Regen bringt neue Sorgen für die Hochwassergebiete. Die Bundeswehr zieht sogar ihren Einsatz vor. Die Informationen im Überblick.
Das Wichtigste im Überblick
Schäden nach Hochwasser: Haseloff fordert verpflichtende Elementarschadenversicherung
11.30 Uhr: Angesichts der Schäden durch die akute Hochwasserlage hat Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, die Forderung nach einer verpflichtenden Elementarschadenversicherung erneuert. „Durch die aktuelle Hochwasserlage gibt es Schäden nicht nur an der Infrastruktur, sondern natürlich auch bei Privatpersonen“, sagte Haseloff der „Rheinischen Post“.
Durch die Klimaveränderung würden solche Schadensereignisse sicherlich nicht weniger werden. „Deswegen bleibt die Pflichtversicherung bei Elementarschäden es ein sehr dringendes Thema“, sagte der CDU-Politiker. Die Pflichtversicherung bei Elementarschäden sei seit Längerem auf der Agenda. Dies hätten die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen bei ihren Zusammenkünften immer wieder gefordert, so Haseloff weiter.
Kläranlage von Hochwasser bedroht
10.40 Uhr: Nach den starken Regenfällen fließt neben dem Abwasser auch Oberflächenwasser in die Kläranlage in Meppen. „Wir beobachten stetig die Lage“, sagte Bürgermeister Helmut Knurbein (parteilos) am Donnerstag. Es seien bereits Maßnahmen getroffen worden, um ein Überlaufen zu verhindern. Aus diesem Grund bitte er um einen sparsamen und sensiblen Umgang mit Wasser.
Bei den Kontrollen zeigten die Deiche keine Auffälligkeiten. „Die Lage ist nach wie vor im Griff“, betonte der Bürgermeister. Mit Blick auf die Wetterlage und Prognosen sei jedoch weiterhin Achtsamkeit geboten.
Lage auch an Elbe und Moldau in Tschechien angespannt
10.30 Uhr: Auch im deutschen Nachbarland Tschechien ist die Hochwasserlage an mehreren Flüssen angespannt. An der Elbe wurde in Decin, Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) und Litomerice die dritte und höchste Warnstufe („Gefährdung“) erreicht, wie aus den Daten des Tschechischen Hydrometeorologischen Instituts (CHMU) hervorging. Diese Warnstufe galt auch an der Moldau in der südböhmischen Unesco-Weltkulturerbestadt Cesky Krumlov, wo an gefährdeten Stellen Sandsackbarrieren bereits vor Tagen errichtet wurden. In Prag verzeichneten die Messstationen hingegen normale Pegelstände im grünen Bereich.
Für Unmut in der Bevölkerung sorgte in Usti nad Labem, dass die Hochwasserschutzwände an einer viel befahrenen Uferstraße zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen versagten. Auf Bildern war zu sehen, dass die Straße in einer Senke wie eine Badewanne volllief. Ein Taucher musste eine defekte Klappe schließen und die Feuerwehr das Wasser abpumpen, bevor der Verkehr wieder rollen konnte, wie die Nachrichtenagentur CTK berichtete. Überflutet waren unter anderem auch Fahrradwege entlang der Elbe. Die Behörden in Tschechien rechnen damit, dass das Hochwasser seinen Höhepunkt am Samstag erreicht und anschließend nur langsam zurückgeht.
Bei Scholz-Besuch: Politiker pöbelt Betroffene an
10.20 Uhr: Gemeinsam mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) ist am Donnerstag der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), in das von der Flut getroffene Gebiet gereist. Dabei wurden die Politiker von den Betroffenen nicht nur mit offenen Armen empfangen. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, sollen den beiden Parolen wie „Geh nach Hause – auf Wiedersehen!“ entgegengerufen worden sein. Haseloff soll dabei ebenfalls nicht immer besonnen reagiert haben. Einem der Betroffenen soll er nach Informationen von „Bild“ entgegnet haben: „Ja, geh du mal arbeiten.“ Scholz hingegen soll sich nicht auf derartige Wortgefechte eingelassen haben, heißt es weiter.
Video | Scholz mit Beschimpfungen in Hochwassergebiet empfangen
Quelle: t-online
Elbe-Hochwasser steigt weiter an – Höchststand am Samstag erwartet
10 Uhr: Das Hochwasser der Elbe steigt weiter an und wird nach einer Vorhersage der Landeshochwasserzentrale wieder das Niveau von kurz vor dem Jahreswechsel erreichen. Am Pegel Schöna an der tschechischen Grenze wurde am Freitagmorgen mit über 6 Metern die Alarmstufe 3 erreicht. Am Freitagmorgen rechnen die Hydrologen dort mit einem Höchststand von 6,40 Metern, danach soll der Wasserstand langsam wieder sinken.
In Dresden galt am Freitag bei einem Pegelstand von 5,46 Meter die Alarmstufe 2. In der sächsischen Landeshauptstadt erwarten die Hochwasserexperten den Scheitelpunkt am Samstagabend mit etwa 5,92 Metern – knapp unter dem Richtwert für die zweithöchste Alarmstufe 3. Normal ist in der Elbe in Dresden ein Wasserstand von etwa zwei Metern. Kurz vor Silvester war der Fluss in der Landeshauptstadt auf 5,95 Meter gestiegen.