Dutzende Traktoren stehen in der Nacht zu Sonntag vor wichtigen Verteilerzentren zweier Handelsriesen. Die Landwirte wollen so Druck auf die Konzerne ausüben.
Am späten Sonntagabend haben Landwirte in Niedersachsen die Verteilerzentren des Online-Händlers Amazon in Winsen an der Luhe (Landkreis Harburg) und des Discounters Aldi in Stelle teilweise blockiert. Das berichtet ein Reporter vor Ort.
Die Lager sind Teil eines regional verzweigten Netzwerks der beiden Firmen, von denen aus Produkte in die Läden oder direkt an die Kunden gebracht werden. Laut dem Reporter hätten sich bis zu 300 Traktoren an den Protesten beteiligt, bei denen Zufahrten und angrenzende Straßen zu den Lagern am Abend und in der Nacht lahmgelegt wurden. Auch die Polizei war wegen der Proteste im Einsatz. Ob es zu Strafanzeigen kam und welche Auswirkungen die Proteste auf die Lieferketten der Großkonzerne hat, war zunächst unklar.
Dem Reporter zufolge forderten die Landwirte von den beiden Konzernen, sich ihrem Protest anzuschließen. Handwerker und Spediteure unterstützen die Proteste bereits. Mehrere Mitarbeiter des Aldi-Lagers sollen mit den Landwirten Gespräche geführt haben, vom Amazon-Konzern gab es laut dem Reporter zunächst keine Reaktion.
Bauernproteste laufen seit einer Woche
Die Proteste sind Teil einer Protestwelle, die die Landwirte in der vergangenen Woche begonnen hatten: Bundesweit kam es dabei zu Verkehrsproblemen, weil die Traktoren etwa auch Autobahnzufahrten blockierten. An diesem Montag soll der Höhepunkt der Proteste in Berlin stattfinden.
Die Bundesregierung will Steuerbegünstigungen für Agrardiesel schrittweise abschaffen. Auf eine ursprünglich geplante Abschaffung der Kfz-Steuerbefreiung für die Landwirtschaft will die Regierung verzichten. Der Deutsche Bauernverband fordert aber, die Kürzungen komplett zurückzunehmen.