Allergie oder Intoleranz?
Bauchschmerzen nach Milch, aber keine Laktoseintoleranz – das steckt dahinter
Aktualisiert am 05.11.2025 – 14:07 UhrLesedauer: 4 Min.

Laktose ist nur ein kleiner Teil von Kuhmilch. Ein anderer Inhaltsstoff ist in weitaus größeren Mengen enthalten und kann ebenfalls Beschwerden auslösen.
Wenn nach dem Verzehr kuhmilchhaltiger Speisen und Getränke Bauchschmerzen oder Blähungen einsetzen, kann das auf eine Laktoseintoleranz hindeuten. Die Unverträglichkeit gegen Milchzucker muss aber nicht die Ursache sein. Denn Laktose ist nicht der einzige Inhaltsstoff von Kuhmilch, gegen den Menschen empfindlich reagieren können.
Welche Ursachen sich noch hinter den Bauchschmerzen nach Milchkonsum verbergen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Unbehandelte Kuhmilch besteht zu etwa 87 Prozent aus Wasser und zu vier Prozent aus Fett. Der Rest besteht aus Milchzucker (etwa fünf Prozent), Milcheiweiß (etwa drei Prozent) und Mineralstoffen wie Calcium-, Kalium- und Phosphor-Verbindungen (0,8 Prozent) sowie Vitaminen und Enzymen (0,2 Prozent).
Tauchen Beschwerden wie Bauchschmerzen nach dem Konsum von Milchprodukten auf, muss nicht unbedingt die Laktose schuld daran sein. Ob Sie an einer Laktoseintoleranz leiden oder nicht, kann ein Arzt mittels eines Atem- oder Bluttests feststellen. Eine Selbstdiagnose aufgrund des subjektiven Befindens ist oft ungenau und nicht zu empfehlen.
Der Grund: In vielen Fällen einer vermeintlichen Laktoseintoleranz gibt es keine medizinisch feststellbaren Gründe für eine Unverträglichkeit. Eine Laktoseintoleranz ist demnach weniger häufig, als in der Bevölkerung angenommen. In Europa sind nur etwa fünf bis 15 Prozent laktoseintolerant. In anderen Teilen der Welt wie Afrika oder Asien sind es dagegen zwischen 65 und 90 Prozent.
Doch wenn es nicht die Laktose ist – was ist dann der Grund für die Beschwerden?
Der Milchzucker ist nicht die einzige Komponente von Kuhmilch, gegen die der Mensch eine Unverträglichkeit entwickeln kann. Auch die enthaltenen Milcheiweiße können diese Reaktion auslösen. Dafür sind vorrangig das Hauptmilchprotein Kasein und die Molkeneiweiße ⍺-Laktalbumin und β-Laktoglobulin verantwortlich.
Wenn Sie also nicht an einer Laktoseintoleranz leiden, sondern ein oder mehrere Milcheiweiße nicht vertragen, können zwei Ursachen dahinter stecken:
Die Milchallergie zeichnet sich durch eine Beteiligung des Immunsystems aus und macht sich meist schon im Kleinkindalter bemerkbar. Bei einem Großteil der Kinder verschwindet die Milchallergie mit der Zeit von selbst. Daher ist die Milchallergie bei Erwachsenen selten. Die Entwicklung einer Milchallergie im Erwachsenenalter ist äußert selten, aber nicht ausgeschlossen.














