Eine Schwellung in der Kniekehle kann auf eine Baker-Zyste hinweisen. Lesen Sie, was das ist und wann eine Baker-Zyste behandelt werden muss.
Das Wichtigste im Überblick
Vor allem bei Menschen mit Knieproblemen oder Personen über 50 Jahren ist die sogenannte Baker-Zyste keine Seltenheit. Ist sie relativ klein, bleibt sie häufig unbemerkt. Sie kann aber auch größer werden und zu Beschwerden führen.
Was ist eine Baker-Zyste?
Eine Baker-Zyste ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Ausstülpung in der Kniekehle. In den meisten Fällen entsteht sie durch eine Schädigung des Kniegelenks, zum Beispiel durch
- eine Verletzung, etwa einen Kreuzbandriss oder einen Meniskusschaden,
- (altersbedingten) Gelenkverschleiß (Arthrose) oder
- eine Entzündung in der Gelenkkapsel, etwa im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis.
Seltener ist eine Baker-Zyste angeboren, ohne dass ein Knieschaden vorliegt.
Warum heißt die Baker-Zyste so?
Benannt wurde die Baker-Zyste nach dem britischen Mediziner William Baker, welcher das Krankheitsbild im 19. Jahrhundert beschrieb. Fachleute sprechen bei einer Baker-Zyste auch von einer Synovial- oder Poplitealzyste.
Ursachen: So entsteht eine Baker-Zyste
Das Kniegelenk wird von einer Gelenkkapsel umhüllt. In dieser bildet sich kontinuierlich eine klare Flüssigkeit. Sie versorgt das Gelenk mit Nährstoffen, sodass es sich reibungslos bewegen kann.
Ist das Kniegelenk geschädigt – etwa durch Gelenkverschleiß –, ist es schlechter vor Reibung oder Stößen geschützt. Der Körper versucht, diesen Mangel auszugleichen, indem sich in der Gelenkkapsel mehr Flüssigkeit bildet.
Sammelt sich jedoch zu viel Flüssigkeit an, steigt der Druck in der Gelenkkapsel. An einer Schwachstelle kann sich eine mit Gelenkflüssigkeit gefüllte Ausbuchtung entwickeln, welche sich im Laufe der Zeit sackartig nach außen stülpt. Dann ist eine Baker-Zyste entstanden.
Symptome einer Baker-Zyste
Eine Baker-Zyste bereitet nicht unbedingt Beschwerden: Viele Menschen spüren keine Symptome oder nehmen höchstens ein Spannungsgefühl wahr.
Die Zyste kann sich jedoch auch deutlich bemerkbar machen, vor allem dann, wenn sie eine gewisse Größe überschritten hat. Dann kann – vor allem bei gestrecktem Bein – eine kleine Beule oder Wölbung in der Kniekehle zu erkennen und/oder zu ertasten sein. Zudem können verschiedene Beschwerden die Folge sein. Dazu zählen neben einer Schwellung vor allem
- Schmerzen im Knie, insbesondere beim Beugen des Gelenks,
- Bewegungseinschränkungen des Kniegelenks und/oder
- Spannungs- oder Fremdkörpergefühle im Bereich der Kniekehle.
In manchen Fällen kommt es auch zu Durchblutungsstörungen mit Taubheitsgefühlen, wenn die Zyste auf Gefäße und Lymphbahnen drückt.
Möglicherweise haben Betroffene Probleme beim Laufen oder Stehen. Bei stärkerer Belastung des Knies kann sich die Zyste vergrößern, bei Ruhigstellung oder Schonung erscheint sie hingegen oft kleiner. Selten ist die Zyste so groß, dass sie in den Bereich des Oberschenkels oder der Wade wandert.
Größere Baker-Zysten können platzen. Wie sich das bemerkbar macht und was dann zu tun ist, lesen Sie hier.
Schmerzhafte Schwellung immer abklären lassen
Schmerzen, Spannungsgefühle, eine Schwellung und/oder Rötung in Kniekehle oder Wade können auch andere, mitunter ernste Ursachen haben. Dazu zählen zum Beispiel eine Beinvenenthrombose oder eine Venenentzündung. Daher ist bei solchen Beschwerden eine zeitnahe ärztliche Untersuchung wichtig. Eine erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein.
Diagnose einer Baker-Zyste
Um herauszufinden, ob es sich um eine Baker-Zyste handelt, wird die Ärztin oder der Arzt zunächst nach möglichen Beschwerden fragen. Darüber hinaus wird sie oder er wissen wollen, ob eine mögliche Knieschädigung bekannt ist, etwa eine Arthrose oder eine Knieverletzung.
Eine Baker-Zyste lässt sich mithilfe eines Beugetests erkennen: Die auf dem Bauch oder Rücken liegende Person beugt und streckt das Knie, während die Ärztin oder der Arzt die Kniekehle abtastet. Typisch bei einer Baker-Zyste ist, dass diese fast nicht zu sehen oder zu ertasten ist, wenn das Knie gebeugt wird – bei gestrecktem Knie hingegen schon. Eine Baker-Zyste schmerzt beim Abtasten in der Regel nicht.
Zudem wird die Ärztin oder der Arzt das Kniegelenk genauer untersuchen. Je nach Ausmaß der Zyste kann sie den Bewegungsradius des Kniegelenks eingeschränken.
Thrombose und andere Ursachen ausschließen
Um andere Ursachen ausschließen zu können, ist eine Ultraschalluntersuchung hilfreich. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn die Person Symptome hat, welche auch auf eine ernste Erkrankung wie eine tiefe Beinvenenthrombose hinweisen könnten. Dazu gehören etwa eine Schwellung, Rötung oder Schmerzen, die insbesondere die Wade betreffen.
Im Ultraschall lässt sich eine Baker-Zyste meist gut darstellen. Da die Zyste häufig durch eine Knieerkrankung entsteht, ist es wichtig, die eigentliche Ursache herauszufinden, zum Beispiel durch
- eine Blutuntersuchung, etwa bei Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung, und/oder
- Röntgen des Kniegelenks, etwa bei Verdacht auf Arthrose.
In manchen Fällen kann zudem eine Magnetresonanztomographie (MRT) nötig sein.
Behandlung einer Baker-Zyste
Hat eine Erkrankung die Baker-Zyste verursacht, bildet sich die Wölbung häufig von allein zurück, sobald die Ursache beseitigt oder von allein abgeklungen ist. Daher ist es wichtig, stets die zugrundeliegende Erkrankung zu erkennen und zu behandeln. Andernfalls kann eine Baker-Zyste über mehrere Jahre hinweg bestehen bleiben.