Rat von Experten

Badeunfälle: Gefährliche Fehler, die Sie vermeiden sollten

Aktualisiert am 26.06.2025 – 14:28 UhrLesedauer: 5 Min.

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Im Sommer: Beim Baden können einige Gefahren lauern. (Quelle: imago-images-bilder)

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Der Sprung ins Nass verspricht an heißen Tagen Abkühlung. Damit das Baden im See oder Meer nicht böse endet, gilt es, gewisse Gefahren im Blick zu haben.

An warmen Tagen draußen in der Natur schwimmen, entspannen und das beruhigende Plätschern des Wassers im Ohr haben – leider nicht immer läuft es so idyllisch und friedlich ab: Jedes Jahr gibt es Badeunfälle.

Am vergangenen Wochenende (21./22. Juni) sind nach Auswertungen der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) mindestens 15 Menschen ertrunken. Eines der tödlichsten Wochenenden der vergangenen zehn Jahre, wie DLRG-Sprecher Martin Holzhause dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) sagte.

Im Jahr 2024 sind nach DLRG-Angaben mindestens 411 Menschen in Deutschland ertrunken. Wer nun glaubt, dass es vor allem Kinder trifft, die noch nicht schwimmen gelernt haben, irrt: „Wir sehen in der Statistik immer wieder, dass Ertrinken ein junges, männliches Problem ist“, sagt Alexander Paffrath, Leiter Einsatz der DLRG.

Was vielen Betroffenen zum Verhängnis wird: In Freigewässern wie See, Meer, Fluss oder Kanal sind die Bedingungen weniger „laborartig“ als im Hallenbad, wo viele schwimmen gelernt haben. „Dort herrschen Strömungen, es gibt Wellengang und Temperaturunterschiede“, sagt Andreas Paatz, Bundesleiter der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuz.

Unbekannte Bedingungen können gefährlich sein. So können ablandige Strömungen selbst für sichere Schwimmer gefährlich werden. Übrigens: Als sichere Schwimmer gelten laut Fachleuten alle, die die Anforderungen des Bronze-Schwimmabzeichens erfüllen. Dazu zählt, mindestens 15 Minuten lang zu schwimmen und dabei eine Strecke von mindestens 200 Metern zurückzulegen.

Vor folgenden Szenarien beim Baden warnen die Experten:

Experten warnen davor, zu schnell ins kalte Wasser zu gehen, wenn es sehr heiß ist. Vor dem Baden sollte man sich einmal kurz abbrausen, etwas Wasser über Arme, Beine und Rumpf spritzen oder sehr langsam hineingehen.

„Gehe ich ohne diese Vorbereitung ins kalte Wasser, ziehen sich die Blutgefäße, die vorher geweitet waren, schlagartig zusammen“, sagt Alexander Paffrath. Insbesondere bei Menschen, die Herz- oder Gefäßkrankheiten haben, kann das schon ausreichen, um eine lebensbedrohliche Situation auszulösen – etwa eine Bewusstlosigkeit.

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Laut um Hilfe schreien können Betroffene dann nicht mehr. „Der klassische Badeunfall ist ein lautloses Untergehen“, sagt Andreas Paatz. Daher gilt auch: Nur baden gehen, wenn man sich gesund fühlt.

Gerade zu Beginn der Badesaison müssen Schwimmer damit rechnen, dass tiefere Wasserschichten eines Sees deutlich kälter sein können als am Ufer. In kühleren Sommern kann die Wassertemperatur von Nord- und Ostsee laut Paatz sogar nur bei 16 bis 19 Grad bleiben.

Ein Muster, das Expertinnen und Experten in vielen Badeunfällen wiedererkennen: Menschen überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten und Kräfte – und schwimmen zum Beispiel zu weit raus. Immer dann, wenn es zu einem „Missverhältnis zwischen der eigenen Kondition und der Schwimmstrecke, die bewältigt werden muss“, kommt, kann es Andreas Paatz zufolge kritisch werden.

Alexander Paffrath erklärt das am Beispiel einer Talsperre. „Da denkt man schnell ‚Ach, das andere Ufer erreiche ich locker‘ – und hat dann doch eine Schwimmstrecke von 1.000 oder sogar 2.000 Metern vor sich, weil alles so nah aussieht.“

Talsperre: Die andere Seite ist oft weiter weg, als sie auf den ersten Blick aussieht. (Quelle: imago stock&people)

Eine Entfernung, die Untrainierte an ihre Grenzen bringen kann. Kommt dann aufgrund von Kälte noch ein Krampf dazu, wird es schnell gefährlich. Eine gute Portion Vorsicht kann vor solchen Notlagen bewahren.

Noch ein Tipp: parallel zum Ufer schwimmen. „Dort kann man auch sehr viel Strecke machen und sich herausfordern, ohne per se weit herauszuschwimmen“, sagt DRK-Mann Andreas Paatz. „Im Zweifel hat man schneller wieder die Möglichkeit, ans Ufer zu gelangen.“

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