Das Achenbach-Syndrom (Fingerapoplexie) entwickelt sich plötzlich und mag beängstigend wirken. Es ist aber harmlos und senkt die Lebenserwartung nicht.
Beim sogenannten Achenbach-Syndrom wird ein Finger an seiner Innenseite blau, schmerzt und schwillt an – aus heiterem Himmel. Oft tritt das Phänomen nach einer mechanischen Belastung auf, etwa nach dem Tragen einer schweren Tasche. Es kann aber auch ohne ersichtlichen Grund vorkommen und einen oder mehrere Finger betreffen.
Ein anderer Begriff für das Achenbach-Syndrom ist Fingerapoplexie. Der Name lässt an einen Schlaganfall denken, denn diesen bezeichnen Fachleute als Apoplex oder Apoplexie. Da ein Schlaganfall die Lebenserwartung verkürzen kann, befürchten Menschen mit Achenbach-Syndrom möglicherweise, dass dies bei ihnen ebenfalls der Fall sein könnte.
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Welche weiteren Symptome auf das Achenbach-Syndrom hinweisen und wann ein Arztbesuch fällig ist, lesen Sie hier.
Achenbach-Syndrom hat mit Schlaganfall nichts zu tun
Dem ist jedoch nicht so. Vielmehr ist die Bezeichnung „Fingerapoplexie“ irreführend: Das Achenbach-Syndrom ist kein Schlaganfall und weist in seiner Entstehung auch keine Ähnlichkeiten mit einem solchen auf.
Ein Schlaganfall entwickelt sich meist, wenn ein Blutgerinnsel ein Gefäß im Hirn verstopft. Seltener ist eine Blutung im Gehirn die Ursache. In beiden Fällen erhalten Teile des Hirns nicht ausreichend Sauerstoff, sodass sie Schaden nehmen. Ein Schlaganfall kann die Lebenserwartung senken – wie stark, hängt vor allem davon ab, wie ausgeprägt die Schäden sind.
Beim Achenbach-Syndrom entwickelt sich hingegen ein Bluterguss unter der Haut. Die genauen Ursachen sind unbekannt. Vermutlich entsteht der Bluterguss, weil eine kleine Vene (Venole) gerissen ist. Warum dies passiert, ist jedoch unklar. Möglicherweise sind die Gefäßwände der Venolen bei den betroffenen Personen schwächer als bei anderen Menschen. Andere Theorien gehen von einem Schaden in der Gefäßwand aus, zum Beispiel durch eine allergische Reaktion, hormonelle Faktoren oder eine neurovegetative Störung.
Achenbach-Syndrom: Keine Auswirkung auf die Lebenserwartung
Das Achenbach-Syndrom ist nicht nur etwas völlig anderes als ein Schlaganfall – es ist auch harmlos. Betroffene bekommen weder Folgeschäden noch haben sie eine verkürzte Lebenserwartung.
Eine Behandlung ist in der Regel nicht nötig, denn der Körper baut den Bluterguss von selbst ab. Spätestens nach drei Tagen ist die Verfärbung verschwunden. Bis dahin kann es hilfreich sein, den betroffenen Finger vorübergehend zu kühlen und zu schonen.