Ein eigenes Fahrrad ist für Kinder eine besondere Überraschung. Doch wie finden Eltern das richtige Modell? Diese Tipps helfen bei der Kaufentscheidung.
Ob zu Weihnachten, Ostern oder zum Geburtstag: Das erste eigene Fahrrad ist ein beliebtes Geschenk fürs Kind. Damit der Nachwuchs aber auch Freude am Radeln bekommt, helfen ein paar Tipps beim Kauf eines Kinderfahrrades – speziell beim ersten „richtigen“. Aber was heißt eigentlich „richtiges“?
„Das Fahrradfahren lernen beginnt eigentlich schon früher“, sagt Thomas Geisler vom Pressedienst-Fahrrad (pd-f). Denn die Grundvoraussetzungen werden schon mit ersten Rutschfahrzeugen gelegt. Hier sammelt das Kind Erfahrungen in Bezug auf Geschwindigkeiten und Lenken. Beim Laufrad lernt es dann das Balancieren – und mit dem Kinderfahrrad kommt dann das Pedalieren hinzu, anstelle sich mit den Füßen abzustoßen.
Nicht hineinwachsen – besser möglichst passgenau kaufen
Entscheidend ist die richtige Größe. Denn frei nach dem Motto „Da wächst es noch rein“ sollte man nicht kaufen. „Ein zu großes oder zu kleines Fahrrad macht einfach keinen Spaß“, sagt Thomas Geisler. „Das A und O ist, dass die Kinder mit den Fingern die Bremsgriffe gut erreichen und ziehen können.“
Bei der Einstellung der Sattelhöhe ist wichtig, dass das Kind zumindest bei den ersten Lernfahrten noch die Möglichkeit hat, mit beiden Füßen auf den Boden zu kommen. „Es kennt dieses mit den Füßen bremsen noch vom Laufrad her und wendet es in Gefahrensituationen noch intuitiv an“, sagt Geisler.
„Grundsätzlich bei einem neuen Rad die niedrigste Sattelhöhe einstellen und schauen, dass das Kind mit den Fußspitzen stabil den Boden berühren kann“, empfiehlt Nico Langenbeck als Projektleiter von der Stiftung Warentest. So kann es zum Beispiel an einer Ampel stehen bleiben, ohne Gleichgewichtsprobleme zu bekommen. Wenn es dann mit der Zeit Erfahrungen im Radfahren hat, kann der Sattel entsprechend höhergestellt werden, sodass es ergonomisch besser sitzt und die Beine beim Treten besser durchstrecken kann.
Orientierung vor Ort und bei den Größen
„Wir raten, ein Fahrrad am besten beim Händler vor Ort zu kaufen“, sagt Nico Langenbeck. Zum einen lassen sich verschiedene Modelle nacheinander Probe fahren, und zum anderen gibt es auch die Beratung und den Service vor und nach dem Kauf.
Auch für Thomas Geisler ist das ideal. Doch für eine Überraschung – oder vorab für eine erste Orientierung später im Laden – kann man sich an der Größe der Reifen orientieren. Manche Hersteller geben im Internet Hinweise, für welche Körpergrößen die Angaben in Zoll in etwa passen.
Allerdings: Eins zu eins lässt sich das nicht von einem auf den anderen Hersteller übertragen, weil sich deren Angaben unterscheiden können. Und auch die Körpergröße allein ist nur eine Richtschnur, denn die Längen der Beine und des Oberkörpers können bei Kindern sehr unterschiedlich ausfallen.
Die Räder starten meist bei zehn bis zwölf Zoll – oft noch Laufräder ohne Pedale. Es gibt in der Größe aber auch schon Modelle mit Pedalen. Die passen dann oft für Kinder im Alter von etwa anderthalb bis drei Jahren. Ab etwa drei bis vier Jahren sind dann oft Modelle mit 14-Zoll-Reifen passend. Für Kinder ab der Einschulung bei etwa sechs Jahren werden vorwiegend Räder mit 20-Zoll-Größen ins Auge gefasst. Das sei auch die Größe, wo es bei der Ausstattung schon eine größere Auswahl etwa hinsichtlich der Bremsen und der Gangschaltung gebe, so Langenbeck.
Wie schwer sind Kinderfahrräder?
Bei einem der jüngsten von Langenbeck betreuten Tests ging es um Räder mit 20-Zoll-Reifen. Einige Modelle wogen viel – sogar über 15 Kilogramm. „Da ist selbst manch Erwachsenenrad leichter“, sagt der Experte. Andere brachten dagegen nur etwa 8 Kilo auf die Waage.