Sieben Belllaute
Hunden unnötiges Bellen abgewöhnen: So geht’s
Sobald es klingelt, schlagen manche Hunde Alarm. Wer seinem Hund das Bellen abgewöhnen möchte, muss dafür fast so viel Disziplin aufbringen wie das Tier.
Aktualisiert am 18.12.2024 – 11:36 Uhr|Lesedauer: 4 Min.
Ob am Gartenzaun, hinter der Wohnungstür oder beim Anblick von Artgenossen: Hunde bellen, weil es ihre Art ist, zu kommunizieren und ihre Stimmung auszudrücken. Das ist normal.
Teilweise wurden sie sogar gezüchtet, besonders viel und freudig zu bellen, wie beispielsweise Jagdhunde. Sie zeigen mit Bellen an, wo ein erlegtes Tier liegt. Problematisch wird es, wenn ein Hund ständig bellt und sich die Nachbarn beschweren.
Bellt ein Hund ständig, kann das verschiedene Gründe haben, zum Beispiel:
- Er möchte Aufmerksamkeit erregen.
- Er fühlt sich einsam.
- Er hat Langeweile und ist nicht ausgelastet.
- Er ist aufgeregt oder nervös.
- Er hat Angst oder ist unsicher.
- Er hat Schmerzen.
Oft liegen die Ursachen für unerwünschtes Dauerkläffen auch beim Besitzer. Häufiges, unerwünschtes Bellen ist oft unbewusst antrainiert. Bis zu sieben verschiedene Belllaute gibt es:
- freudig
- ungeduldig
- traurig
- verzweifelt
- gelangweilt
- sauer
- empört
Das Bellen wird zum Beispiel antrainiert, wenn der Besitzer die Leine nimmt, den Mantel anzieht und die Wohnung verlassen will. Für den Hund ist klar – es geht raus zum Spaziergang. Wenn der Hund vor Freude bellt und der Mensch verlässt mit ihm das Haus, wird der Hund positiv bestärkt. Beim nächsten Mal bellt er vielleicht schon, wenn der Mensch nur zum Schlüssel greift.
Am besten ist es, so lange stehenzubleiben, bis sich das Tier beruhigt hat und leise ist. Erst dann sollten Sie das Haus verlassen. Unerwünschtes Bellen wird auch bestärkt, wenn der Hund sein Futter bekommt, obwohl er sich vorher lauthals gemeldet hat. Auch hier gilt – Futter gibt’s erst, wenn der Hund leise ist.
Bellt Ihr Hund, sobald es an der Haustür klingelt, schicken Sie ihn auf seinen Platz. Hört er auf zu bellen, können Sie ihn loben und belohnen. Kläfft er weiter, beachten Sie ihn nicht mehr. Mit Anweisungen wie „Aus!“ oder „Schluss!“ bekräftigen Sie ihn dagegen nur in seinem Verhalten, weil er Aufmerksamkeit bekommt.
Sie und Ihr Besuch sollten den bellenden Hund so lange ignorieren – kein Wort und kein Blick –, bis er sich beruhigt hat. Erst dann dürfen Sie ihn loben. Damit vermitteln Sie dem Tier, welches Verhalten sich positiv auszahlt.
Dagegen kann ein Bellen am Gartenzaun bedeuten, dass der Hund, allein gelassen, nach seinen Menschen „ruft“. Man kann dieses Bellen als Trennungsbellen bezeichnen. Wölfe, die Mitglieder „rufen“, vokalisieren ebenso ein Trennungsheulen.
Aus Hundesicht scheint dieses Trennungsbellen verständlich. Denn Hunde sind hochsoziale Wesen, die in Familienverbänden leben. Sie verstehen nicht, wenn der Rudelchef sie allein lässt. Hunde müssen lernen, dass ihr Mensch sie auch mal allein lässt, aber immer wieder kommt.
Das können Sie üben, indem Sie einige Sekunden aus dem Zimmer gehen, die Tür schließen und zurückkehren. Das wiederholen Sie mehrmals täglich. Nach und nach können Sie die Zeit steigern.
Aber Achtung: Sie sollten nie zum Hund zurückkehren, wenn er bellt oder winselt. Mit der Rückkehr würden Sie sein Verhalten bestärken. Diese Eingewöhnungszeit kann Wochen dauern. Da ist viel Timing gefragt. Laut Experten sollten Hunde nur im Ausnahmefall mal über sechs Stunden allein bleiben.
Ein Hund kann aber auch Rabatz am Zaun oder hinter der Wohnungstür machen, wenn er gefrustet und nicht ausgelastet ist. Je nach Rasse, Alter und Temperament müssen Hunde sowohl psychisch als auch physisch ausgelastet sein, um ausgeglichen und zufrieden zu sein. Um das zu erreichen, können Sie Hunde zum Beispiel neben angemessener Bewegung auch mit Suchspielen beschäftigen. So können Sie draußen Leckerchen verstecken, die das Tier finden muss.