Verbraucherschützer warnen
Online-Betrug: Fake Shops am Black Friday
Die Ware kommt nicht, das Geld ist weg: Viele Angebote am Black Friday erweisen sich im Nachhinein als Mogelpackung. So erkennen Sie sogenannte Fake Shops.
Aktualisiert am 29.11.2024 – 12:01 Uhr|Lesedauer: 4 Min.
Alle Jahre wieder warten Schnäppchenjäger gespannt auf die besten Angebote rund um Black Friday, Cyber Monday und Co. Und alle Jahre wieder mahnen Verbraucherschützer zur Vorsicht. Denn der Einkaufswahn macht es auch Betrügern leichter, ahnungslose Opfer zu finden und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Laut einer repräsentativen Forsa-Befragung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), vertraut ein Großteil der Menschen (93 Prozent) darauf, dass die gekauften Produkte auf Online-Marktplätzen wie Temu, eBay oder Amazon sicher sind und den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Allerdings sei das nicht immer gerechtfertigt, denn nicht alle Händler auf diesen Plattformen halten sich an die gesetzlichen Regelungen. Aktuell sind Plattformen jedoch nicht in der Pflicht, die Produktsicherheit zu gewährleisten.
„Bestellen Verbraucher:innen bei Händlern außerhalb der EU, gibt es immer wieder Probleme mit der Einhaltung von Produktsicherheitsstandards und Verbraucherrechten. Die Betreiber von Online-Marktplätzen haben eine Verantwortung. Dieser müssen sie sich stellen und Verbraucher besser vor unsicheren Produkten schützen“, sagt Jutta Gurkmann, Leiterin Geschäftsbereich Verbraucherpolitik beim vzbv.
Die Verlockung ist groß: Forscher fanden heraus, dass bei Käufern der Botenstoff Dopamin ausgeschüttet wird, wenn sie ein gutes Angebot finden. Dieses erzeugt ein Glücksgefühl und wird als Belohnung empfunden – ähnlich wie auch Sex oder Kokain. Kein Wunder also, dass mancher sich von den Preisen blenden lässt und bei vielen vermeintlichen Rabatten nicht ganz so genau hinschaut.
Das Problem: Vor ein paar Jahren war es für aufmerksame Käufer noch recht einfach, unseriöse Angebote oder Fake Shops als solche zu erkennen – durch viele Rechtschreibfehler oder schlecht kopierte Produktbilder zum Beispiel. Das ist heute anders, sagt Vonny Gamot, Head of EMEA beim Sicherheitsanbieter McAfee: „Mit KI-gestützten Tools können Betrüger unglaublich realistisch gefälschte Imitationen vertrauenswürdiger Markenbotschaften und Websites erstellen.“
Wie aktuelle Studien- und Forschungsergebnisse des Anbieters zeigen, sind die Deutschen in Alarmbereitschaft. 77 % der Befragten geben an, dass sie sich in diesem Jahr – insbesondere aufgrund der Zunahme von Deepfake-Betrügereien – mehr Sorgen machen, online betrogen zu werden.
Die Produktpalette der Betrüger ist dabei genauso groß wie die Rabatte, mit denen sie werben. Neben Designerkleidung, Uhren und Autoreifen sind vor allem die neuesten Elektroartikel wie Fernseher oder Smartphones im vermeintlichen Angebot. Vor den Shopping-Tagen des Jahres ist daher besondere Vorsicht geboten.
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Wer im Internet einkauft, sollte sich außerdem stets informieren, ob die Shops vertrauenswürdig sind. Als Richtlinie gilt: Ist das Angebot zu schön, um wahr zu sein, ist es das in der Regel auch. Die Zeiten der Black-Friday-Angebote mit Rabatten von 50 Prozent und mehr sind längst vorbei.
Das eindeutigste Anzeichen für einen Betrugsversuch ist in der Regel die Zahlungsweise: Auch wenn es anfangs allem Anschein nach mehrere Möglichkeiten gibt, bleibt am Ende oft die Vorkasse als einzige Option – hier werden zum Beispiel technische Probleme vorgetäuscht. Weitere Hinweise können laut Verbraucherzentrale sein:
- Auffällige Internetadresse: Die Adresse sollte zum Inhalt passen. Ein Reifenhändler hat in der Regel keine Smartphones im Angebot. Außerdem sollte die URL im besten Fall auf „.de“ oder „.com“ enden.
- Falsche Gütesiegel: Seriöse Webseiten zeigen in der Regel Zertifikate und Gütesiegel an, beispielsweise von „Trusted Shops“. Aber Vorsicht: Diese müssen unbedingt mit dem Siegel-Betreiber verlinkt sein, sonst kann es sich um eine Kopie handeln. Genauso verhält es sich mit Verlinkungen auf Social-Media-Kanäle von Facebook, Instagram oder X (vormals Twitter).
- Kundenbewertungen: Lassen Sie sich nicht von Lobeshymnen blenden. Lesen Sie sich auch die negativen Bewertungen durch, diese könnten auf Betrugsversuche hinweisen.
- AGB, Widerrufs- und Rückgaberechte: Wenn diese wichtigen Verbraucherhinweise grammatikalisch nicht sauber sind oder Rechtschreibfehler erhalten, deutet das auf eine schlechte Adresse hin. Oft sind diese notwendigen Informationen auch gar nicht hinterlegt – dann sollten Sie lieber nicht in dem Shop bestellen.
- Impressum: Wer unsicher ist, kann auch einfach zum Hörer greifen und die Nummer anrufen, die im Impressum angegeben ist. Meldet sich dort das Unternehmen oder eine ahnungslose Privatperson? Oder besteht vielleicht sogar „kein Anschluss unter dieser Nummer“?
Wer sich trotz aller Maßnahmen unsicher ist, findet im Internet sogenannte Fake-Shop-Finder von seriösen Anbietern. Diese prüfen die gewünschte Webseite auf typische Merkmale und zeigen die Vertrauenswürdigkeit an. In manchen Virenschutzprogrammen ist diese Technologie hinter der Suche ebenfalls enthalten und warnt die Nutzer automatisch beim Aufruf der Seite.
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