RTL machte aus der Passionsgeschichte erneut ein TV-Spektakel. Vor den Bildschirmen sorgte die Inszenierung für Häme – vor allem ein Darsteller kam schlecht weg.

Vor zwei Jahren sorgte RTL mit einem aus den Niederlanden übernommenen TV-Konzept für Aufsehen. Der Sender inszenierte „die größte Geschichte aller Zeiten als spektakuläres Musik-Live-Event“. Die letzten Tage im Leben von Jesus wurden mit bekannten Gesichtern der deutschen Medienlandschaft und Popsongs in die heutige Zeit transportiert.

Am Mittwochabend feierte „Die Passion“ ihr Comeback – mit neuen Promis, neuen Liedern und neuen Schauplätzen. Nachdem zuvor die Ruhrgebietsstadt Essen Ort der Inszenierung war, spielte die Geschichte nun im nordhessischen Kassel. Statt Alexander Klaws wurde Ben Blümel zu Jesus, Hannes Jaenicke übernahm die Erzählerrolle von Thomas Gottschalk, Maria wurde von No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa verkörpert und als Verräter Judas trat Jimi Blue Ochsenknecht auf.

„Die Passion“ als Trash-TV-Format?

Wie schon 2022 wurde der uralte Bibel-Stoff auf sehr moderne Weise erzählt. Jesus kam mit der Bahn und einige Jünger brausten auf E-Scootern heran. Für das letzte Abendmahl wurde italienische Kost geordert – fünf Ciabatta-Brote und zwei Pizza Frutti di Mare. Das sorgte beim TV-Publikum für Unterhaltung – allerdings wohl anders als von den Machern geplant.

Bei X machten sich zahlreiche Zuschauer über „Die Passion“ lustig. Statt einer ernsthaften Inszenierung wurde das Format als „Comedy-Veranstaltung“ bezeichnet, viele verglichen es mit Trash-TV. „Das ist einfach nur zum Fremdschämen“, urteilte jemand.

„Wenn etwas wirklich Bewegendes zu Kitsch wird, dann guck ich wohl ‚Die Passion'“, schreibt ein Zuschauer. Ein anderer stellt fest: „Wie selbst das Publikum vor Ort immer wieder in Gelächter ausbricht. Da kann doch niemand ernst bleiben.“ Weitere Lästereien wie „Ich dachte wirklich, es ginge nicht schlimmer als beim letzten Mal – ich wurde eines Besseren belehrt“, „Hilfe, es ist alles so schlecht“ oder „Das ist wie ein Unfall, bei dem man nicht weggucken kann“ finden sich auf der Plattform.

„Jimi Blue – der Judas der Ochsenknechts“

Auch die Darsteller kamen nicht besonders gut an. Vor allem Jimi Blue Ochsenknecht bekam bei X sein Fett weg. Nachdem ein Familienstreit des Promisohns mit dem Rest der Ochsenknechts bekannt geworden war, fanden ihn viele User zwar als Judas bestens besetzt, seine schauspielerische und gesangliche Leistung jedoch schwach. „Wenn Jimi Blue sich zutraut, so live im Fernsehen zu ’singen‘, dann können wir alle wirklich absolut alles schaffen, was wir wollen“ oder „Jimi Blue kann vieles nicht. Singen gehört dazu“ lauten nur zwei der zahlreichen negativen Kommentare.

Bei der letzten Inszenierung hatte „Die Passion“ 2022 nicht nur von vielen Zuschauern, sondern auch TV-Experten Kritik einstecken müssen. Insgesamt schalteten das Live-Event aber fast drei Millionen Menschen ein. Mit einem Marktanteil von 15,1 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen hatte sich RTL zufrieden gezeigt.

Wie die Zahlen diesmal ausfallen werden, bleibt abzuwarten. In den Niederlanden läuft die Passionsgeschichte schon seit Jahren mit großem Erfolg im TV. In Deutschland war die Inszenierung ursprünglich bereits für 2020 geplant, musste aber wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. 2023 legte RTL eine Pause von dem Format ein.

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