Eine Regelung im italienischen Finanzgesetz hat dazu geführt, dass die Behörden mehr als hundert kleine E-Autos beschlagnahmt haben. Der Grund wirkt skurril.

Wann darf ein Produkt, das in Italien entwickelt, aber in Marokko präsentiert wird, die italienische Flagge tragen – und wann nicht? Dieser Frage gehen aktuell die italienischen Zollbehörden in der italienischen Stadt Livorno nach. Im Visier haben sie dabei den Automobilhersteller Fiat, der Teil des Stellantis-Konzerns ist. Genauer gesagt geht es um 119 Modelle des Fiat Topolino und 15 Exemplare des Fiat Topolino Dolcevita. Die kleinen Elektroautos, die mit Aufklebern der italienischen Flagge versehen waren, wurden in Marokko produziert und sind nun in Italien beschlagnahmt worden.

Die spannende Frage dahinter: Ist eine italienische Flagge auf dem Auto irreführend, wenn das Auto tatsächlich aus Marokko stammt? Laut italienischem Recht kann dies durchaus als Täuschung gewertet werden. Das Finanzgesetz sieht vor, dass falsche Herkunftsangaben bei Produkten strafbar sein können. Der Vorwurf gegen Stellantis lautet somit auf Verkauf von Industrieerzeugnissen mit irreführender Kennzeichnung.

So reagiert Fiat

Der Autobauer zeigt sich kooperativ: In Absprache mit den Behörden hat Stellantis bereits entschieden, die besagten Aufkleber zu entfernen. Stellantis weist alle Vorwürfe zurück: „Der einzige Zweck des Aufklebers war es, auf die unternehmerische Herkunft des Produkts hinzuweisen. Tatsächlich wurde das Design des neuen Topolino, der seit 1936 ein historisches Fahrzeug von Fiat ist, in Turin von einem Team von Fachleuten der italienischen Firma Stellantis Europe konzipiert und entwickelt“, teilte der Konzern laut dem italienischen Sender Rai mit. Der Produktionsort Marokko sei transparent kommuniziert worden. Es bestehe keine Absicht zur Täuschung der Verbraucher.

Die beschlagnahmten Fahrzeuge sind momentan im Terminal „Leonardo Da Vinci“ und bei Cilp, dem Unternehmen der Hafenarbeiter, in gerichtlichem Gewahrsam.

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