Größtes Sägewerk Europas

Firma von Holzbaron meldet Insolvenz an


Aktualisiert am 20.11.2024 – 16:53 UhrLesedauer: 2 Min.

Bagger an einem Sägewerk (Symbolbild): Ein großes Holzunternehmen hat Insolvenz angemeldet. (Quelle: Michael Bihlmayer/imago-images-bilder)

Nach Jahren rasanten Wachstums hat die Ziegler Holding Insolvenz angemeldet. Die Zukunft des Holzkonzerns, der das größte Sägewerk Europas betreibt, ist ungewiss.

Sie rechnete offenbar damit, 2024 über anderthalb Milliarden Euro einzunehmen, und expandierte in den vergangenen Jahren in großem Stil. Nun hat die Ziegler Holding GmbH mit Sitz in Plößberg in der Oberpfalz Insolvenz angemeldet. Ob auch Tochterfirmen von der Zahlungsunfähigkeit betroffen sind, ist noch offen.

Der Geschäftsführer Stefan Ziegler wurde in der Lokalpresse bereits „Holzbaron“ genannt und stellt sich auf der Firmenwebsite als „Herr des Holzes“ vor. Seit Jahren gilt er als Vorreiter: Ziegler betreibt das größte Sägewerk Europas, ist in der Produktion von Holzfaserdämmplatten, Pellets und im Fertighausbau aktiv und hat 34 Standorte.

3.200 Mitarbeiter arbeiten demnach für die Unternehmensgruppe, die rund 30 Tochtergesellschaften hat. Der Geschäftsbetrieb soll im Rahmen des Insolvenzverfahrens so weit wie möglich uneingeschränkt weiterlaufen.

Die Firma ist zuletzt stark gewachsen: von einem Umsatz von 331 Millionen Euro im Jahr 2020 auf über eine Milliarde Euro im Jahr 2022, wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet. 2023 sollten die Erlöse demnach auf 1,3 Milliarden Euro steigen, 2024 sogar auf 1,6 Milliarden Euro.

Ziegler investierte umfassend in neue Produktionsstätten, übernahm Unternehmen in Schweden und wagte den Einstieg in branchenfremde Bereiche wie Hotels, Restaurants, Immobilienvermietung und das Mediengeschäft.

Doch laut „Wirtschaftswoche“ machte die Ziegler Holding GmbH auch Schulden. Laut dem Konzernabschluss von 2022 seien die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten auf 326 Millionen Euro gestiegen.

Mit der schwachen Konjunktur und der zurückgegangenen Nachfrage nach Holz geriet das Unternehmen dem Bericht zufolge unter Druck. 2023 habe der Konzern rote Zahlen geschrieben.

Die Holzindustrie läuft aktuell immer wieder stockend. Gerade die Krise im Wohnungsbau setzt die Branche unter Druck. Laut dem Deutschen Säge- und Holzindustrie-Bundesverband klagen bereits 40 Prozent der Betriebe über eine schlechte Geschäftslage. Besserung sei nicht in Sicht und auch sei Brennholz nicht gut nachgefragt.

Die Stimmung auf dem Weltmarkt wird aber besser, die Holzpreise haben im November 2024 ein Neun-Monats-Hoch erreicht. Einige Gründe dafür: Es gibt einen Mangel an Bauholz, die Holzproduktion in den USA und Kanada hat Probleme und klimabedingte Schäden treten auf. Davon könnte Ziegler womöglich profitieren.

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