Am Tag nach der Ankündigung der Ford-Geschäftsleitung, dass in Köln 2.900 Stellen wegfallen sollen, wachsen innerhalb der Belegschaft Wut und Verunsicherung.

Viele ärgern sich, in einer Mail kurz vor Feierabend über die geplanten Kürzungen informiert worden zu sein. Und das, obwohl vor einer solchen Maßnahme erst der Wirtschaftsausschuss des Unternehmens, bestehend aus Betriebsrat und Geschäftsleitung, tagen muss.

Von den Mitarbeitenden, die am Nachmittag an Tor 3, dem Sitz der Hauptverwaltung, das Werk verlassen, möchte kaum jemand darüber sprechen. „Kein Kommentar“, sagt ein Mann und geht seiner Wege, als er hört, worum es geht. Die Ankündigung der Stellenstreichung kam für die meisten überraschend.

Er sei mit einem mulmigen Gefühl zur Arbeit gegangen, sagt Stefan, der seinen Nachnamen nicht nennen will. „Die Stimmung in der Belegschaft ist schlecht.“ Sein Arbeitsplatz ist nicht das Förderband, sondern der Schreibtisch. „Ich versuche, gelassen zu bleiben. Es ist ja noch nicht bekannt, welche Abteilung es am stärksten trifft.“

Er hofft, dass die Verwaltung verschont bleibt, weil dort im vergangenen Jahr schon viele Stellen abgebaut worden seien. „Mit dieser Info im Rücken kann ich etwas entspannter sein. Es ist, wie es ist. Die Produktion muss ja weitergehen, die Autos müssen gebaut werden.“ Angst, arbeitslos zu werden, habe er nicht. „Ich denke, ich bin gut ausgebildet und würde schon etwas finden“, sagt Stefan.

Die Beschäftigten bei Ford befinden sich seit Anfang dieser Woche in Kurzarbeit. Seit 2018 sind allein in Köln 3.800 Arbeitsplätze weggefallen. Die angekündigte Stellenkürzung kommt vor allem deshalb überraschend, weil der Betriebsrat mit der Unternehmensleitung im vergangenen Jahr vereinbart hatte, bis Ende 2032 keine Arbeitsplätze zu streichen. Vertreter des Betriebsrats und der Gewerkschaft hatten deswegen „erbitterten Widerstand“ angekündigt. In Köln beschäftigt Ford rund 12.000 Menschen.

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