Newsblog zur Wahl in Brandenburg

Woidke verliert Wahlkreis an die AfD – wegen sieben Stimmen


Aktualisiert am 22.09.2024 – 22:04 UhrLesedauer: 25 Min.

Dietmar Woidke: Der SPD-Ministerpräsident hat seinen Wahlkreis verloren. (Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa/dpa-bilder)

Dietmar Woidke hat seinen Wahlkreis hauchdünn verloren. Wolfgang Kubicki stellt der Ampel ein Ultimatum. Alle Informationen zur Wahl in Brandenburg im Newsblog.

Woidke verpasst Direktmandat – sieben Stimmen Rückstand

21.59 Uhr: Brandenburgs SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke hat bei der Landtagswahl sein Direktmandat mit einem denkbar knappen Rückstand verloren. Der 62-Jährige bekam in seinem Wahlkreis Spree-Neiße I genau wie AfD-Bewerber Steffen Kubitzki 41,5 Prozent der Erststimmen, wie die Landeswahlleitung mitteilt. Kubitzki erhielt 11.562 Erststimmen und damit sieben mehr als Woidke.

Woidke hatte den Wahlkreis Spree-Neiße I bei den vergangenen drei Landtagswahlen noch gewonnen. Das erste Mal war Woidke im Jahr 1994 als Direktkandidat in dem Wahlkreis in den Landtag in Potsdam eingezogen, dem er seitdem kontinuierlich angehört. Seit August 2013 ist der aus Forst stammende SPD-Politiker Ministerpräsident. Bei der Wahl 2019 hatte Woidke 36,2 Prozent der Erststimmen geholt, AfD-Mann Kubitzki war auf 32,4 Prozent gekommen.

CDU-Spitzenmann Redmann verpasst Direktmandat

21.56 Uhr: Der Brandenburger CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann hat bei der Landtagswahl am Sonntag in seinem Wahlkreis Ostprignitz-Ruppin I das Direktmandat verpasst. Verteidigt wurde das Direktmandat von Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD). Auf dem zweiten Platz bei den Erststimmen lag in dem Wahlkreis der AfD-Kandidat Henry Preuß.

21.55 Uhr: Die AfD ist deutlich stärkste Kraft bei jüngeren Wählern. Laut infratest dimap erreicht sie dort 32 Prozent, die SPD dagegen nur 18 Prozent. Das BSW kommt bei den jüngeren Wählern auf 13 Prozent, CDU erreicht neun, die Linken sieben, die Grünen und die Tierschutzpartei jeweils sechs Prozent. Lesen Sie hier mehr zu den Ergebnissen der Altersgruppen.

Grüne verpassen erneutes Direktmandat

21.12 Uhr: Die Grünen haben kaum noch Chancen auf einen Wiedereinzug in den brandenburgischen Landtag. Die Grünen-Politikerin Marie Schäffer verliert ihr Direktmandat im Wahlkreis Potsdam I und unterliegt der SPD-Politikerin Manja Schüle. Die Grünen hatten vor allem deswegen auf das Direktmandat gehofft, weil es ihnen auch bei einem Verfehlen der Fünfprozenthürde einen Einzug ins Parlament mit ihrem landesweiten Wahlergebnis ermöglicht hätte.

Doch laut ARD-Hochrechnung von 21.10 Uhr kommen die Grünen auf lediglich 4,2 Prozent. Die SPD liegt nun bei 30,7 Prozent, die AfD bei 29,5 Prozent. Danach folgt das BSW mit 13,3 Prozent, das nun deutlich vor der CDU mit 12,1 Prozent liegt. Die Linken scheitern mit 3,0 Prozent, die Freien Wähler mit 2,6 Prozent.

Forsa-Chef sieht nach SPD-Sieg in Brandenburg keine bessere Lage für Scholz

21.10 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kann vom Sieg der SPD bei der Landtagswahl in Brandenburg nach Ansicht von Wahlforscher Manfred Güllner nicht profitieren. „Für den Kanzler und die Ampelkoalition wird mit diesem Wahltag nichts besser“, sagt der Chef des Meinungsforschungsinstitut Forsa dem „Tagesspiegel“. „Das war eine Woidke-Wahl“, sagt er mit Blick auf Brandenburgs SPD-Ministerpräsidenten Dietmar Woidke.

„Woidke hat alles, was Olaf Scholz fehlt: Zustimmung, Sympathie, Bodenhaftung, Bindekraft“, sagt Güllner. „Woidke ist insofern ein Anti-Scholz.“ Woidke habe gepunktet, weil sehr viele Bürger ihn als sympathisch und bodenständig einschätzten – und als jemanden, der wisse, was die Menschen bewege.

21.04 Uhr: Die Amadeu Antonio Stiftung wertet das Ergebnis der AfD bei der Landtagswahl in Brandenburg als drastischen Einschnitt. Es mache vielen Menschen bundesweit Angst, erklärte Geschäftsführer Timo Reinfrank.

„Viele Menschen fühlen sich durch den hohen Zuspruch für eine rechtsextreme Partei persönlich bedroht, und das nicht nur in Brandenburg“, meint Reinfrank. Die Wahl zeige, dass rechtsextreme Ideen in Deutschland verwurzelt seien, und zwar auf absehbare Zeit. „Wir müssen die Demokratie gegen diese Feinde verteidigen.“ Der Brandenburger Verfassungsschutz führt den AfD-Landesverband als rechtsextremistischen Verdachtsfall.

20.51 Uhr: Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) sieht durch den Ausgang der Landtagswahl in Brandenburg auch Rückenwind für seine Partei auf Bundesebene. Die Gründe für den Wahlsieg lägen zwar in Brandenburg mit einer „grandiosen Mobilisierung“ durch Ministerpräsident Dietmar Woidke, sagt Schweitzer dem „Spiegel“. Aber auch für die Bundespartei könne „sich die politische Raumtemperatur für die SPD wieder erhöhen“. „Die Bundestagswahl ist komplett offen“, sagt Schweitzer weiter. Die Union habe kein Siegerabo.

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