Die einen zahlen brav, die anderen protestieren scharf. Das zeigt die Auswertung einer großen Kanzlei. Vor allem in einem Ort bei Berlin ist der Widerspruch bei Knöllchen groß.

In Deutschland gibt es offenbar nicht nur unterschiedliche Typen von Autofahrern, sondern auch große regionale Unterschiede, wenn es um die Anfechtung von Verkehrsverstößen geht.

Eine aktuelle Auswertung der Verbraucherrechtskanzlei Rightmart zeigt, wo in Deutschland die meisten Verkehrsverstöße angefochten werden. Die stattliche Datenbasis: knapp 130.000 verkehrsrechtliche Fälle, die allein von Januar bis März bei der Kanzlei eingegangen sind.

Diese Bundesländer liegen vorn

Demnach kommen die Länder Brandenburg, Sachsen und das Saarland – obwohl sie zusammen nur halb so viele Einwohner haben wie Bayern – zusammen auf mehr angefochtene Verkehrsverstöße als der Freistaat. Brandenburg liegt mit einer Quote von 0,22 Prozent sogar an der Spitze.

Oranienburger widersprechen am meisten

Im Ranking der Städte liegt Oranienburg (Brandenburg) ganz vorn. Die 47.000-Einwohner-Stadt im Berliner Speckgürtel weist eine Quote von 0,28 Prozent auf und hat damit die meisten Autofahrer, die sich gegen ihr Knöllchen wehren. Auf den Plätzen zwei bis vier folgen mit Böblingen (0,27 Prozent), Rastatt (0,25 Prozent) und Sindelfingen (0,25 Prozent) Städte aus dem sonst eher sparsamen Baden-Württemberg.

Die meisten Münchner zahlen brav

Bei den Großstädten weist München mit einem Quotienten von nur 0,08 Prozent anteilig die wenigsten Beanstandungen auf. Leipzig hingegen führt mit einem Quotienten von 0,19 Prozent die Rangliste der Großstädte an und ist damit Deutschlands Großstadt mit den meisten Beanstandungen.

Die meisten Strafen gibt es fürs Rasen

Rightmart-Geschäftsführer Jan Frederik Strasmann weiß, wie es zu den Knöllchen kam: „Geschwindigkeitsüberschreitungen sind mit 78 Prozent der absolute Hauptgrund. Übersehene rote Ampeln, Parkvergehen und ungenügender Abstand folgen mit einstelligen Prozentwerten.“

Natürlich seien Geschwindigkeitsübertretungen ein Problem, und es sei gut, dass sie durch das Gesetz geahndet werden. „Doch oftmals sind Radarkontrollen unrechtmäßig, weshalb sich der Einspruch durchaus lohnen kann.“ Insbesondere bei mobilen Radarkontrollen werden die zulässigen Abstände oft nicht eingehalten, sodass die Bußgelder unwirksam sind.

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