Die deutschen Autobauer haben also gar kein Problem mit E-Autos?

Jedenfalls ist nicht festzustellen, dass in Deutschland die Zulassungszahlen für chinesische E-Autos durch die Decke gehen und deutsche Autos nicht mehr verkauft werden …

… weil insgesamt hierzulande noch sehr wenige E-Autos verkauft werden.

Das größte Problem, das wir haben, ist, dass die Preise noch zu hoch sind, auch weil die Rohstoffe für die Batterieproduktion knapp sind. Überhaupt produzieren wir zu wenige Batterien in Europa, auch wenn bereits daran gearbeitet wird, das zu ändern. Insgesamt finde ich es falsch zu sagen, die deutsche Automobilindustrie habe die Transformation verschlafen.

Dann kommen wir wieder zur Politik: Robert Habeck hat nach seinem Autogipfel durchblicken lassen, dass er offen dafür ist, die Flottengrenzwerte schon 2025 statt 2026 zu überprüfen. Sollten die Flottenziele weniger streng werden?

Sie müssen realistischer werden. Robert Habeck würde damit allerdings den Kurs seiner Partei verlassen. Ich bin gespannt, ob die Grünen das mitmachen. Wir dürfen den Bogen bei den Flottengrenzwerten nicht überspannen. Genau das ist aber passiert. Es ist deshalb zwingend geboten, die geplante Revision von 2026 auf 2025 bei den Autos und von 2027 auf 2026 bei den Lkw vorzuziehen und die Regulierung anzupassen.

Aber ist es angesichts von Jahrhundertfluten im Vierteljahrestakt wirklich gut, den Druck auf die Industrie zu senken, mehr klimaneutrale Fahrzeuge zu bauen?

Ja, denn die Zahlen sind schlicht nicht erreichbar. Der Druck bringt deshalb nicht mehr Klimaschutz, sondern verursacht lediglich einen Kollateralschaden bei der Industrie. Man hat einen schnelleren Markthochlauf der Elektromobilität erwartet, der sich nicht eingestellt hat. Und jetzt müssen wir vermeiden, dass die Automobilindustrie deshalb Strafzahlungen leisten muss. Dann hätte sie nämlich einen globalen Wettbewerbsnachteil, der den Transformationsprozess bei uns verlangsamen würde. So ist es eben, wenn Ideologie die Regulierung bestimmt. Dann passen die Vorschriften nicht zur Realität und verfehlen ihre Ziele.

Könnten Kaufprämien für E-Autos helfen?

Nein, das ist auch keine Lösung. Diese Prämien werden von den Autoherstellern eingepreist. Das hat man ja gesehen, als die Prämien kürzlich ausgelaufen sind. Da haben die Hersteller ihre Preise gesenkt. Die Regulierung, um die Transformation in Gang zu setzen, ist schon eine riesige Operation. Wir sollten nicht auch noch staatlich in die Preisgestaltung der Unternehmen eingreifen.

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