Aggressive Zollpolitik
US-Wirtschaft schrumpft stärker als erwartet – aber ein Sektor legt zu
26.06.2025 – 17:30 UhrLesedauer: 2 Min.
Die US-Wirtschaft ist schwächer ins Jahr 2025 gestartet als bislang angenommen. Dabei schlägt die Zollpolitik von Präsident Trump noch gar nicht voll durch.
Die US-Wirtschaft ist schwächer in das Jahr gestartet als bisher bekannt. Im ersten Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um 0,5 Prozent aufs Jahr gerechnet, wie das Handelsministerium in Washington nach einer neuen Schätzung mitteilte. In einer vorangegangenen Erhebung war nur ein Rückgang um 0,2 Prozent ermittelt worden. Volkswirte hatten im Schnitt eine Bestätigung erwartet. Im vierten Quartal 2024 hatte die größte Volkswirtschaft der Welt aufs Jahr gerechnet noch um 2,4 Prozent zugelegt.
In den USA werden Daten zum Wirtschaftswachstum annualisiert angegeben, also auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang anhielte. In Europa wird auf diese Methode verzichtet, weshalb die Zahlen nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Um auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen.
Positiv entwickelt haben sich dagegen die Geschäfte der US-Industrie. Deren Neugeschäft hat sich im Mai weitaus stärker belebt als erwartet. Die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter wie Flugzeuge, Elektronikgeräte oder Baumaschinen legten um 16,4 Prozent zum Vormonat zu, wie das Handelsministerium mitteilte. Volkswirte hatten sich nur auf einen Zuwachs von 8,5 Prozent eingestellt, nach einem Minus von revidiert 6,6 Prozent im April.
„Verantwortlich für das Plus im Mai ist der starke Anstieg bei den Flugzeugbestellungen, die erst im Vormonat für einen kräftigen Orderrückgang gesorgt hatten“, erläuterte Helaba-Experte Ulrich Wortberg. Ohne den schwankungsanfälligen Transportsektor sei es aber ebenfalls zu einem kleinen Auftragsplus von 0,5 Prozent gekommen.
Experten hatten hier nur eine Stagnation auf dem Schirm. „Zwar ist die Verunsicherung wegen der Außenhandelspolitik von US-Präsident Donald Trump noch groß und die US-Notenbank lässt bezüglich möglicher Zinssenkungen noch keine Eile erkennen“, sagte Wortberg. „Die Konjunktursorgen könnten mit den heutigen Zahlen aber gedämpft werden.“