Der Bundespräsident bringt bei seinem Besuch in der Türkei Berliner Döner mit. Ist das angemessen? Der Imbissverkäufer im Mittelpunkt der Debatte reagiert deutlich.

Eigentlich sollte es beim Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Ankara um die deutsch-türkischen Beziehungen gehen – doch in den Medien spielte der in der deutschen Delegation mitgereiste Berliner Dönerbudenbetreiber Arif Keles und sein Spieß fast eine größere Rolle.

Dass Keles auf Einladung des Bundespräsidialamts in der Türkei den Berliner Döner servieren durfte, hatte in den vergangenen Tagen Kritiker auf den Plan gerufen. Der Vorwurf: In Deutschland gebe es schließlich zahlreiche Menschen mit türkischen Wurzeln, die hierzulande Großes erreicht haben – die Leistung der Deutschtürken solle man daher nicht auf den Döner reduzieren.

Keles, der in der dritten Generation einen Döner-Imbiss an den Yorckbrücken in Schöneberg führt, kann diese Kritik nicht nachvollziehen. Dem „Tagesspiegel“ sagte Keles am Donnerstag: „Diese Leute haben den Sinn von Steinmeiers Geste nicht verstanden.“ Und in der „Morgenpost“ führte er weiter aus: „Natürlich gibt es türkisch-stämmige Menschen, die hier beispielsweise Impfstoffe herstellen. Sinn dieser Reise war die kulturelle Vereinigung. Und zur Kultur gehört Essen dazu.“

Berliner Dönerverkäufer verteidigt Steinmeier nach Ankara-Besuch

Der Döner-Verkäufer betonte zudem, dass er ja nicht alleine an der Reise teilgenommen habe: So waren auch der Schauspieler Adnan Maral (unter anderem „Türkisch für Anfänger“), Belit Onay (Grüne), Oberbürgermeister von Hannover und der DHL Express-Geschäftsführer Mustafa Tonguc an Bord von Steinmeiers Flieger gewesen.

Serviert wurde der Berliner Döner dann in der Sommerresidenz des deutschen Botschafters – an seinem Stand habe es „einen großen Ansturm“ gegeben, so Keles. Dass auch der Bundespräsident dort am Dönerspieß schnitt, gefiel dem Berliner gut: „Fürs erste Mal hat Herr Steinmeier den Spieß super geschnitten. Es ist schwer, doch der Ansatz stimmte.“

Die Reise des Dönerverkäufers nach Ankara hatte den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch zu einer kulinarischen Antwort verleitet: Erdogan ließ beim offiziellen Mittagessen ebenfalls Döner servieren – aber als traditionellen Iskender Kebab, bei dem, so erklärte Keles dem „Tagesspiegel“, „klein gehackte Brotstückchen mit Tomatensoße übergossen werden“ und dann mit Fleisch mit erhitzter Butter garniert werden.

Trotz des tagelangen Rummels ist Keles überzeugt: „Mit seiner Einladung hat Frank-Walter Steinmeier auch der ganzen Döner-Community in Deutschland seine Wertschätzung erwiesen.“

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