Herr Professor Kunstmann, warum müssen wir uns mit Fragen der Klimaresilienz auseinandersetzen?
Wir müssen uns anpassen, um widerstandsfähig gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu werden und so die Schäden zu minimieren. Ich spreche hier von Schäden in wirtschaftlicher und gesundheitlicher Hinsicht, aber auch von Folgen für die Umwelt. Diese Aspekte sind auf höchst komplexe Weise miteinander verknüpft. Wir befassen uns nicht nur mit Fragen, die sich direkt auf die Umwelt beziehen, sondern untersuchen auch, wie die Wirtschaft angepasst werden muss und welchen rechtlichen Rahmen wir benötigen, um Klimaresilienz zu erreichen. Dies macht es jedoch nicht weniger wichtig, unsere Treibhausgasemissionen zu reduzieren, die die Ursache des anthropogenen Klimawandels sind.

Wie können Regionen in Zukunft widerstandsfähiger gegen Extremwetter werden?
Als Hydrologe ist Wasser mein Spezialgebiet. Wir müssen einerseits einen guten Hochwasserschutz schaffen und andererseits besser auf Dürre und Hitzewellen vorbereitet sein. Die Schlagworte sind in diesem Zusammenhang Schwammstädte und Schwammlandschaften: Dabei geht es darum, dass das Wasser besser vom Boden aufgenommen wird, statt es einfach abzuleiten. Dadurch entsteht neues Grundwasser, das wir in Dürre- oder Hitzeperioden dringend benötigen. Offensichtlich wird der Effekt gering sein, wenn wir nur einen einzigen Parkplatz haben, auf dem das Wasser in den Boden eindringen kann. Was wir brauchen, ist die Gestaltung großer Schwammlandschaften, um das Grundwasservolumen deutlich zu erhöhen. Allerdings wurden auf vielen landwirtschaftlichen Flächen Entwässerungssysteme installiert, um die Felder schnell von Wasser zu befreien, da zu viel Wasser die Ernteerträge verringern kann.

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