Plötzliche Atembeschwerden, Leistungsminderung, anhaltender Husten und möglicherweise Auswurf: Diese Symptome können auf eine Lungenkrankheit hindeuten.

Wie stark die Lungenfunktion eingeschränkt ist, können Lungenärzte mithilfe verschiedener Lungenfunktionstests prüfen. Der kleine und der große Lungenfunktionstest sind wichtige Basisverfahren der Lungenfunktionsdiagnostik.

Die Lunge sorgt dafür, dass eingeatmeter Sauerstoff mithilfe von rund 300 Millionen Lungenbläschen in das Blut und damit in den gesamten Körper gelangt und Gewebe und Organe versorgt. Bis zu 16-mal atmet ein Erwachsener pro Minute und füllt mit jedem Atemzug seine Lunge mit etwa einem halben Liter Luft – bei sportlicher Aktivität deutlich mehr. Die körperliche Leistungsfähigkeit eines Menschen ist stark davon abhängig, wie die Lunge und das Herz funktionieren. Symptome einer eingeschränkten Lungenfunktion sind unter anderem:

  • Atembeschwerden bei Belastung
  • Schmerzen beim Atmen
  • Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • Atemgeräusche
  • hartnäckiger Husten
  • Auswurf (Sputum)

„Bei Verdacht auf eine Lungenerkrankung wie Asthma bronchiale, eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), eine Lungenfibrose oder ein Lungenemphysem wird ein Lungenfunktionstest durchgeführt. Lungenfunktionstests sind nicht nur für die Diagnose einer Lungenkrankheit bedeutsam, sondern werden auch zur Verlaufskontrolle chronischer Lungenkrankheiten eingesetzt“, erklärt Professor Christian Taube, Direktor der Klinik für Pneumologie der Universitätsmedizin Essen-Ruhrlandklinik, stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin sowie stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung e. V.

Der kleine Lungenfunktionstest, Spirometrie genannt, stellt das Basisverfahren der Lungenfunktionsdiagnostik dar. Bei der Spirometrie werden die Luftmenge beim Ein- und Ausatmen sowie die Geschwindigkeit des Luftstroms erfasst. Hierzu atmet der Patient oder die Patientin auf einem Stuhl sitzend nach einigen normalen Atemzügen so kräftig und lange wie möglich in ein spezielles Mundstück aus, welches mit dem Messgerät verbunden ist. Die Nase ist während der Untersuchung mit einer Klemme verschlossen, damit die Nasenatmung das Messergebnis des Spirometers nicht verfälscht.

„Besonders bedeutsam für die Spirometrie sind die Lungenwerte Vitalkapazität und Einsekundenkapazität. Die Vitalkapazität ist die Volumendifferenz, die zwischen maximaler Einatmung und maximaler Ausatmung gemessen werden kann. Dieser Lungenwert kann beispielsweise Hinweise auf eine Lungenfibrose geben. Die Einsekundenkapazität erfasst das Volumen, welches in einer Sekunde bei maximaler Atemanstrengung ausgeatmet werden kann. Mit diesem Wert lässt sich das Ausmaß verengter Bronchien bei Asthma bronchiale ermitteln oder abschätzen, wie stark die Lunge aufgrund eines Lungenemphysems überbläht ist“, erklärt Taube.

Ganzkörper-Plethysmografie: großer Lungenfunktionstest

Genauere Werte und zusätzliche Informationen zur Lungenfunktion lassen sich mit dem großen Lungenfunktionstest ermitteln, der sogenannten Ganzkörper-Plethysmografie. Bei dieser Untersuchung sitzt der Patient oder die Patientin in einer luftdichten Kammer und atmet ebenfalls auf Anweisung der untersuchenden Person in ein Mundstück ein und aus. Durch die Bewegungen des Brustkorbs beim Atmen entstehen Druckschwankungen in der Kammer, die es ermöglichen, nicht nur die aus- und eingeatmete Luftmenge zu bestimmen, sondern auch die Menge an Luft, die nach vollständiger Ausatmung in der Lunge zurückbleibt.

„Selbst bei intensivstem Ausatmen bleibt immer etwas Luft in der Lunge zurück, das sogenannte Residualvolumen. Es kann auch mit größer Kraftanstrengung nicht ausgeatmet werden. Es ist unter anderem abhängig von der Körpergröße und kann zwei bis drei Liter Luft betragen. Das Residualvolumen ist beispielsweise bei einem Lungenemphysem erhöht“, erklärt Taube. „Ein weiterer Messwert, der mit der Bodyplethysmografie ermittelt werden kann, ist der Atemwiderstand. Dieser ist beispielsweise erhöht, wenn die Bronchien verengt sind, etwa bei einer COPD oder bei Asthma.“

(Quelle: Martin Kaiser)

Professor Dr. med. Christian Taube ist Direktor der Klinik für Pneumologie der Universitätsmedizin Essen-Ruhrlandklinik, stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung e. V.

Der kleine und der große Lungenfunktionstest können bei Bedarf durch weitere Untersuchungen ergänzt werden. So wird bei der Ergo-Spirometrie die Lungenfunktion unter körperlicher Belastung untersucht. Dieser Lungenfunktionstest wird meist auf einem Fahrrad-Ergometer durchgeführt. Bei der sogenannten Bronchoprovokation atmet der Patient oder die Patientin während der Untersuchung geringe Mengen allergieauslösender Stoffe ein. Verschlechtert sich daraufhin die Funktion der Lunge, deutet das auf eine Allergie hin. Bei der Bronchospasmolyse hingegen werden während der Untersuchung bronchienerweiternde Substanzen eingeatmet. Je nach Ansprechen lassen sich Asthma, COPD und chronische Bronchitis unterscheiden.

Bei Verdacht auf eine Lungenfibrose kann die Diffusionskapazität ermittelt werden. Bei diesem Test atmet die Person eine spezielle, mit Kohlenmonoxid angereicherte Testluft ein. So lässt sich der Luftaustausch in der Lunge messen. Bei der Blutgasanalyse wird unter anderem der Gehalt an Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut gemessen, um unter anderem den Schweregrad einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung einzuschätzen. Hierfür wird Blut abgenommen.

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