Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Was viele nicht wissen: Die Risikofaktoren überschneiden sich größtenteils.

Weltweit untersuchen Forscher die Ursachen von Krebs. Doch warum ein Mensch einen Tumor bekommt und ein anderer nicht, lässt sich bis heute nicht eindeutig beantworten. „Einerseits kann die Veranlagung für Krebs vererbt werden, das heißt in den Genen festgelegt sein. Andererseits können äußere Faktoren die Entwicklung verursachen oder eine vererbte Veranlagung verstärken“, informiert der Berufsverband Deutscher Internisten.

In den meisten Fällen wirken mehrere Faktoren zusammen, die die Entstehung eines Tumors begünstigen. Dazu gehören vor allem:

  • Tabakkonsum
  • Alkoholkonsum
  • exzessive Sonneneinstrahlung
  • Umgang mit gefährlichen Chemikalien
  • falsche Ernährungsweisen – meist verbunden mit Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • bakterielle oder virale Infektionen

Krebsleiden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nicht nur aufgrund der höchsten Todesrate eng miteinander verknüpft. Auch für die Entstehung von Herz- und Gefäßerkrankungen sind eine Vielzahl von Risikofaktoren verantwortlich, die sich mit denen von Krebs decken. Einige wie Alter oder familiäre Vorbelastung sind nicht beeinflussbar. Es gibt aber auch eine Reihe von Faktoren, die Sie selbst aktiv beeinflussen können. Darunter:

  • Tabakkonsum
  • Alkoholkonsum
  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin)
  • falsche Ernährungsweisen – meist verbunden mit Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Stress

Je mehr Risikofaktoren vorliegen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, am Herzen zu erkranken oder ein sogenanntes kardiales Ereignis wie zum Beispiel einen Herzinfarkt zu erleiden.

Krebs und Herzerkrankung: Gefahr einer Doppelbelastung

Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht können nicht nur beim Entstehen, sondern auch beim Fortschreiten von Krebsleiden eine bedeutende Rolle spielen, berichtet die Deutsche Herzstiftung. Denn infolge verbesserter onkologischer Therapien überleben zwar immer mehr Krebspatienten das Tumorleiden. Doch für sie sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur zweithäufigsten Todesursache geworden.

„Heute sterben mehr Tumorpatienten an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung als jemals zuvor“, berichtet Prof. Dr. med. Stephan Baldus, Direktor des Herzzentrums der Uniklinik Köln. Nicht nur das Rauchen sei ein Risikofaktor sowohl für Krebserkrankungen als auch für die koronare Herzkrankheit (Arteriosklerose) in den Blutgefäßen, die das Herz versorgen.

„Viele wissen nicht, dass ebenso Bluthochdruck neben seiner Gefahr für Herz und Gefäße bis hin zu Herzinfarkt und Herzschwäche auch mit einer erhöhten Krebssterblichkeit in Verbindung gebracht wird“, so Baldus, der auch Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung ist. Die Einstellung des Blutdrucks und der Blutfettwerte nimmt folglich in der Krebsbehandlung eine wichtige Rolle ein.

Wichtig für Krebspatienten: Herz und Gefäße schützen

„Viele Krebstherapien können Herz und Kreislauf schädigen – auch die modernen, zielsicherer an Krebszellen ansetzenden Wirkstoffe können das Herz-Kreislauf-System in Mitleidenschaft ziehen“, warnt der Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.

Unter diesen Bedingungen müsse man sicherstellen, dass das Langzeitüberleben und die Lebensqualität von Menschen, die ein Krebsleiden überstanden oder unter Kontrolle gebracht hätten, nicht von einer neu auftretenden oder sich verschlimmernden Herz-Kreislauf-Erkrankung beeinträchtigt werde, betont Meinertz.

Ziel der Ärzte sei es deshalb, bei Krebstherapien möglichst Herzschädigungen zu vermeiden, aufgetretene frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln. „Wir Kardiologen müssen im engen Austausch mit den Krebsspezialisten sein“, sagt Baldus. Nur so könnten Risiken minimiert sowie schädliche Einflüsse der Tumortherapie auf Herz und Kreislauf frühzeitig erkannt und konsequent behandelt werden.

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