Comeback eines Verbrenners

Wie funktioniert ein Wankelmotor?


Aktualisiert am 14.01.2025 – 12:05 UhrLesedauer: 4 Min.

Hier geht’s rund: Doch nur der Hinweis auf dem blauen Luftfilterkasten („Mazda Rotary Engine“) dürfte dem Laien einen Hinweis auf den Wankelmotor verraten. (Quelle: Mazda Deutschland/dpa-tmn./dpa)

Keine Hubbewegungen, kaum Vibrationen, dafür ein geschmeidiger Motorlauf: Der Wankelmotor bietet einige Vorzüge. Allerdings auch ein paar Nachteile.

Der Wankelmotor ist zurück: Im E-SUV MX-30 von Mazda fungiert er als Reichweitenverlängerer, erzeugt also Strom, der für den Antrieb genutzt wurde. In dem Hybridfahrzeug ganz besonderer Art treibt der Wankel mit konstanter Drehzahl einen Generator an und lädt damit je nach Fahrzustand die Batterie oder leitet die Energie direkt an den E-Motor. Damit fährt das SUV weiter rein elektrisch.

Für viele Jahre war das Prinzip aus modernen Autos verschwunden, nur die Japaner hielten mit Modellen wie dem RX-7 und RX-8 diesem ganz besonderen Motor lange die Treue. Doch was steckt hinter seinem Prinzip?

Der Name Wankel stammt vom Tüftler Felix Heinrich Wankel. In den 1930er-Jahren entwickelt er neue Motoren, konzipiert eine Drehkolbenmaschine und erfindet 1954 den Rotationskolben-Motor. Drei Jahre später konstruiert ein NSU-Mitarbeiter den heute als Wankel bekannten Kreiskolben-Wankelmotor.

Das Grundprinzip: Im Gegensatz zum Hubkolbenmotor verwendet der Wankel einen dreiecksförmigen Kreiskolben, der in einer ovalen Kammer rotiert und sich hierbei um die eigene Achse dreht. Ansaugen, Verdichten, Zünden und Auslassen sind wie beim Hubkolbenmotor die vier Schritte, um aus Kraftstoff Bewegung zu erzeugen: Die freiwerdende Energie wird hier gleich als Drehbewegung weitergegeben. Ein geschmeidiger, turbinenähnlicher Lauf entsteht. Zudem entfallen viele vom Hubkolbenmotor bekannte Bauteile wie die Ventile. Anfangs besitzen die Motoren eine Kammer, später zwei – der Hubraum liegt damit oft deutlich höher als bei Hubkolbenmotoren.

1960 läuft der Motor erstmals in einem NSU Prinz III, 1963 präsentiert NSU mit dem Wankel Spider den ersten Serienwagen mit Wankel. Im selben Jahr zeigt Mazda einen ersten Versuchswagen mit der Technik, ein Jahr später geht der NSU in Serie. Mehrere Hersteller entdecken den Wankel als Alternative für sich. NSU, Mazda, General Motors, Mercedes und Toyota experimentieren damit, aber auch MAN, Rolls-Royce, Porsche, Nissan, Suzuki, Ford, Kawasaki und Yamaha erwerben Lizenzen. Es folgen Experimentalfahrzeuge wie der Citroën M35 und der Mercedes C 111 Ende der 1960er. Der Vierscheiben-Wankelmotor im C 111 leistet 350 PS und beschleunigt das Versuchsfahrzeug auf bis zu 290 km/h.

Große Bekanntheit erreicht das Motorprinzip ab 1967 in Deutschland im NSU Ro 80 (Ro für Rotationskolbenmotor), in Japan mit dem Mazda 110 Cosmo Sport. Erfolg hat der Motor nur bei Mazda. Nach dem 110 Cosmo Sport folgt 1968 der R100, ein Jahr später der R130 – Fahrzeuge, die in Deutschland offiziell nicht angeboten werden.

Erst der RX-5 (ab 1975) und der RX-7 kommen mit der Technik zu uns. Mit dem RX-7 gelingt Mazda der Durchbruch außerhalb Japans. Das Sportcoupé verkauft sich gut, wird mehrfach überarbeitet und erhält mit dem RX-8 erst 2002 einen Nachfolger, der bis 2012 produziert wird. Die Leistung des Zweikammer-Motors reicht von 192 bis 231 PS. Bis vor Kurzem war es das letzte Serienauto mit dieser Technik – mit der Einführung der Euro-5-Abgasnorm endete diese Ära. zunächst.

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