Heftige Dürre im Nordosten
Frühling war zu trocken: Droht jetzt ein Hitzesommer?
30.05.2025 – 15:06 UhrLesedauer: 3 Min.
Deutschland ächzte im Frühjahr unter massiver Trockenheit. Auch der aktuelle Regen sorgt kaum für Linderung. Droht ein neuer Extremsommer?
Der Frühling 2025 war in Deutschland einer der trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das geht aus der vorläufigen Bilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hervor. Von Anfang März bis Ende Mai fielen bundesweit nur rund 96 Liter Regen pro Quadratmeter. Weniger Niederschlag wurde laut DWD seit 1881 nur in den Jahren 1893 und 2011 gemessen.
Vor allem der Nordosten Deutschlands war betroffen: Dort registrierten die Wetterstationen teils nur 40 Liter pro Quadratmeter. Im Alpenvorland hingegen kamen stellenweise mehr als 300 Liter zusammen. Der bundesweite Durchschnitt lag 48 Prozent unter dem Mittelwert der Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur jüngeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug das Defizit 44 Prozent.
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Erhöhte Waldbrandgefahr und Sorgen der Landwirtschaft
Die anhaltende Trockenheit führte in vielen Regionen zu niedrigen Pegelständen in Flüssen, erhöhter Waldbrandgefahr und Sorgen in der Landwirtschaft. Insbesondere der Anbau von Mais und Zuckerrüben war betroffen. Bereits Mitte April warnte der Umweltverband BUND vor langfristigen Folgen: Die Trockenheit im Frühjahr habe Auswirkungen auf die gesamte Vegetationsperiode.
Ende Mai regnete es allerdings vielerorts in Deutschland. Doch laut Prof. Dr. Axel Bronstert, Professor für Hydrologie und Klimatologie an der Universität Potsdam, braucht es deutlich mehr Wasser von oben. Er sagte t-online Anfang April: „Es muss mindestens zwei, drei Monate geben, in denen es deutlich mehr regnet als normal. Wir brauchen quasi mehrere Wochen Dauerregen.“
Auch Diplom-Meteorologe Dominik Jung warnte bereits Anfang Mai: Kurze, heftige Regenfälle helfen demnach kaum, da das Wasser oft oberflächlich abfließt. „Kommt der Regen jedoch sehr plötzlich und intensiv, besteht die Gefahr von Überschwemmungen, weil die ausgetrockneten Böden Wasser nur schlecht aufnehmen können“, sagte Jung t-online.
Ob der Sommer tatsächlich überdurchschnittlich trocken und heiß wird, lässt sich aber noch nicht sicher sagen: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) formulierte seine Prognose Mitte Mai auf t-online-Anfrage nüchtern und knapp: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 81 Prozent werde der Sommer 2025 überdurchschnittlich warm. Zudem sei eine leichte Tendenz für einen überdurchschnittlich trockenen Sommer zu erkennen.
Georg Haas von wetter.com erklärte damals: „Sollte die Trockenheit bleiben, wären bei sommerlichem Hochdruckwetter mit Südwind neue Hitzerekorde möglich.“ Dieses Szenario sei allerdings nur eines von vielen.
ZDF-Wettermoderator Özden Terli sagte t-online Mitte Mai, die Meere seien aufgeheizt, viel Wasser verdunste und die warme Luft könne große Mengen Feuchtigkeit aufnehmen. „Schwere Gewitter und Unwetter bis hin zu Extremwetterereignissen sind dann die Folge“, so Terli.
Klar scheint also nur: Der Sommer dürfte erneut aus dem Raster fallen – und könnte sogar neue Rekorde sprengen.
Parallel zur Dürre setzte sich laut DWD der Erwärmungstrend fort. Der Frühling 2025 war mit einer Durchschnittstemperatur von 9,8 Grad Celsius deutlich zu warm: 2,1 Grad mehr als im Mittel von 1961 bis 1990, 0,9 Grad mehr als im Schnitt von 1991 bis 2020. Bereits am 2. Mai wurde in Waghäusel-Kirrlach im Oberrheingraben ein Temperatur-Höchstwert von 30,4 Grad gemessen. Für das Monatsende prognostizierte der DWD sogar bis zu 31 Grad.
Auch bei der Sonnenscheindauer näherte sich das Jahr 2025 den bisherigen Rekorden. Mit rund 695 Sonnenstunden war es das drittsonnigste Frühjahr seit 1951. Besonders hohe Werte wurden an der Nordsee erreicht. Dort verzeichneten die Stationen Spitzenwerte von rund 775 Sonnenstunden, während am Alpenrand stellenweise nur 500 Stunden registriert wurden.