Wero soll Europas erste souveräne Zahlungslösung werden und gilt als wichtiger Konkurrent von Visa und Mastercard. Seine schnelle Expansion und der Zugang zum Binnenmarkt machen es zu einer starken Alternative zu diesen in den USA ansässigen Netzwerken.

Wero, eine neue digitale Geldbörse, die im Rahmen der European Payments Initiative (EPI) eingeführt wurde, ist jetzt in Deutschland, Belgien und Frankreich in Betrieb und ermöglicht grenzüberschreitende Zahlungen in ganz Westeuropa.

Mit Unterstützung von 16 europäischen Banken und zwei Acquirern, darunter BNP Paribas SA, Deutsche Bank AG und Worldline AG, soll es die erste paneuropäische Zahlungslösung für den Binnenmarkt werden und im Einklang mit der Einheitsstrategie des Bankensektors stehen.

In einer Pressemitteilung aus Brüssel beschrieb sich EPI als „ein in Europa gewachsener Akteur, der sich dem Angebot einer souveränen Zahlungslösung für alle Verbraucher auf dem Kontinent verschrieben hat“.

Der Vorsitzende des EPI, Dr. Joachim Schmalzl, erklärte: „Der Start von Wero markiert einen wichtigen Schritt zur Stärkung der finanziellen Unabhängigkeit Europas. Weitere Funktionalitäten werden folgen und Wero als zentrale Lösung für alle Transaktionen etablieren.

„Unser Ziel ist es, diese innovative Lösung nachhaltig aufzubauen und den Weg für eine sichere und effiziente digitale Zahlungszukunft in Europa zu ebnen.“

Wero-Dienste

Im Oktober 2023 erwarb die European Payments Initiative (EPI) das E-Commerce-Zahlungsnetzwerk iDeal in den Niederlanden und das Fintech-Unternehmen Payconiq International in Luxemburg.

Ziel dieser Übernahme ist die Bereitstellung eines einheitlichen Sofortzahlungssystems und einer einheitlichen Plattform für Europa.

EPI kündigte in einer Pressemitteilung vom Juli an, dass sich sein erster Dienst auf Transaktionen von Person zu Person konzentrieren würde und es Benutzern ermöglichen würde, Geld innerhalb von 10 Sekunden über eine Telefonnummer, E-Mail-Adresse oder einen von einer App generierten QR-Code zu überweisen, ohne dass eine IBAN erforderlich sei .

Dieser Service funktioniert wie eine Lastschrift zwischen Banken und ist rund um die Uhr ohne zusätzliche Kosten verfügbar.

Wero bietet Nutzern außerdem in Echtzeit einen vollständigen Überblick über ihren Kontostand und ihre Ausgaben und ermöglicht so eine sichere und komfortable Zahlungsverwaltung.

Ursprünglich bei deutschen Sparkassen und Volksbanken Raiffeisenbanken eingeführt, wurde es inzwischen auf die Deutsche Bank ausgeweitet und ist nun in Brüssel und Frankreich erhältlich.

Zahlungsdienste für kleine Unternehmen werden im Jahr 2025 über Online-Rechnungen mit QR-Codes eingeführt, gefolgt von der Unterstützung von Zahlungen im Geschäft im Jahr 2026, zusammen mit Funktionen wie „Jetzt kaufen, später bezahlen“ und anderen maßgeschneiderten Diensten.

Allerdings bleibt Wero eine private Initiative und kann öffentliche Gelder, wie den digitalen Euro der Europäischen Zentralbank, nicht ersetzen.

Im Wettbewerb mit US-Konkurrenten stehen vor uns Herausforderungen

Die Dringlichkeit, einen unabhängigen europäischen grenzüberschreitenden Zahlungsdienst zu entwickeln, hat in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere nach der Einstellung der Visa- und Mastercard-Dienste in Russland als Reaktion auf die Invasion der Ukraine im Jahr 2022.

Diese Situation offenbarte Schwachstellen in der Abhängigkeit Europas von externen, außereuropäischen Zahlungssystemen und unterstrich die Notwendigkeit einer größeren finanziellen Souveränität.

Wero verfügt mit seinen Sofortzahlungsmöglichkeiten und der Unterstützung großer europäischer Banken über eine solide Grundlage, um US-Pendants wie Visa, Mastercard und PayPal herauszufordern.

Allerdings kann es bei der Erreichung dieses Wettbewerbsniveaus auf erhebliche Hürden stoßen. Um erfolgreich zu sein, muss Wero die breite Akzeptanz bei den Verbrauchern fördern und seine Dienstleistungen auf weitere europäische Märkte ausweiten.

Um dies zu erreichen, werden wahrscheinlich Zeit und strategisches Wachstum erforderlich sein, um effektiv mit seinen amerikanischen Konkurrenten konkurrieren zu können. Martina Weimert, Vorstandsvorsitzende von EPI, erklärte, es sei „sehr anmaßend“, Wero als Herausforderer zu bezeichnen, und beschrieb das Unternehmen als „eine Art Startup“.

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