Personalnot bei der FDP
Wer übernimmt Djir-Sarais Scherbenhaufen?
Aktualisiert am 29.11.2024 – 16:25 UhrLesedauer: 3 Min.
Mit der kürzesten Rücktrittserklärung seit Langem hat FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai die Verantwortung für die „D-Day“-Affäre in der FDP übernommen. Aber wer kann das Amt übernehmen?
Der Generalsekretär nimmt in einer Partei eine entscheidende Rolle ein. Er ist das Bindeglied zwischen Parteiführung und den Mitgliedern, er plant Kampagnen, Parteitage und überwacht die Umsetzung der strategischen Ziele der Partei. Er ist gleichzeitig meist die lauteste Stimme der Partei: Er ist die „Abteilung Attacke“, darf angreifen, wo Parteichefs und Fraktionsvorsitzende vielleicht den Kompromiss suchen müssen. Er ist gewöhnlich der erste Ansprechpartner für Interviewanfragen und Talkshow-Redaktionen.
Im Wahlkampf – und da befindet sich die FDP gerade, so wie alle Parteien vor der für den 23. Februar 2025 geplanten Neuwahl – hat sein Wort noch mehr Gewicht: Er ist maßgeblich für die Wahlkampfplanung verantwortlich, er bestimmt den Ton bei der Ansprache der Wähler, er organisiert alles bis tief in den Straßenwahlkampf hinein.
Die FDP steht nach dem Rücktritt von Bijan Djir-Sarai nun drei Monate vor der Bundestagswahl ohne Generalsekretär und dafür mit einer großen Frage da: Wer soll sie anführen, wenn es um die entscheidenden Stimmen zum Erreichen der Fünfprozenthürde geht? Wer könnte Djir-Sarai nachfolgen? Folgende Kandidaten wären unter anderem denkbar.
Neben dem Generalsekretär Bijan Djir-Sarai ist auch FDP-Bundesgeschäftsführer Carsten Reymann zurückgetreten. Das gaben die beiden Politiker am Freitag in Berlin bekannt.
Der 48-jährige Djir-Sarai sagte in einer kurzen Erklärung im Hans-Dietrich-Genscher-Haus: „Ich habe unwissentlich falsch über ein internes Dokument informiert. Dies war nicht meine Absicht, da ich selbst keine Kenntnis von diesem Papier hatte“, sagte Djir-Sarai. „Dafür entschuldige ich mich.“ Für einen solchen Vorgang sei der Generalsekretär verantwortlich – „daher übernehme ich die politische Verantwortung, um Schaden von meiner Glaubwürdigkeit und der der FDP abzuwenden.“