Gefährliche Infektionskrankheit Influenza

Wer sich gegen die Grippe impfen lassen sollte

Aktualisiert am 01.10.2024 – 09:38 UhrLesedauer: 5 Min.

Grippeimpfung: Nicht jeder braucht sie. (Quelle: PeopleImages/getty-images-bilder)

Experten sehen Anzeichen für eine Grippewelle. Schutz bietet die Influenza-Impfung – die allerdings nicht allen Menschen empfohlen wird. Ein Überblick.

„Ich habe eine Grippe“ – so redet manch einer daher, der eine zwar fieberhafte, aber doch eher harmlose Erkältung hat – einen „grippalen Infekt“. Die Grippe dagegen ist eine ernst zu nehmende Infektionskrankheit, die vor allem für ältere oder vorerkrankte Menschen ernst verlaufen und auch tödlich enden kann.

Als bestmögliche Schutzmaßnahme gilt die Grippeimpfung, die die Ständige Impfkommission (Stiko) für gefährdete Personen empfiehlt.

Besonders in dieser Saison könnte der Pieks ratsam sein, denn „mit jedem Jahr, in dem die Grippe nicht oder kaum zirkuliert, wird die Wahrscheinlichkeit größer, dass es zu einer stärkeren Grippewelle kommt“, sagt Prof. Bernd Salzberger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. In den vergangenen zwei Jahren gab es durch das konsequente Maskentragen nur wenige Fälle.

Vor allem älteren Menschen ab 60 Jahren, Schwangeren ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel sowie Menschen mit Grunderkrankungen empfiehlt die Stiko die Impfung. Der Grund: Für diese Personen kann eine Infektion eine erhöhte gesundheitliche Gefährdung bedeuten.

Für ältere Menschen ist die Schutzmaßnahme laut Deutscher Seniorenliga sinnvoll, da das Abwehrsystem mit zunehmendem Alter nicht mehr so effektiv arbeite und diese Personengruppe durch chronische Erkrankungen oft vorbelastet sei.

Zu den Grundleiden, die schwerere Krankheitsverläufe begünstigen, zählen laut Robert Koch-Institut (RKI) unter anderem chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Leber-, Nieren-, Herz-, Kreislauf- oder chronische neurologische Krankheiten sowie Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes.

Eine Grippeschutzimpfung wird auch Menschen empfohlen, die einem erhöhten beruflichen Risiko ausgesetzt sind, etwa medizinischem Personal sowie Pflegepersonen von Risikopatienten.

Prof. Salzberger sagt: „Säuglinge können und sollten durch die Impfung der Mutter in der Schwangerschaft geschützt sein, bei größeren Kindern sind die Krankheitsfolgen meist gering – deshalb empfiehlt die Stiko hier keine Impfung“. Der Infektiologe führt aber einen sozialen Grund an, über den sich Familien Gedanken machen können: Eine Impfung bei Kindern könne Erwachsene schützen, „zum Beispiel vorerkrankte Großeltern“.

Jährliche Grippewellen mit erhöhter Aktivität von Influenzaviren haben in der Vergangenheit meist nach der Jahreswende begonnen. Bis sich der Infektionsschutz nach der Impfung aufgebaut hat, dauert es zehn bis 14 Tage. Um auf Nummer sicher zu gehen, rät das RKI, sich ab Oktober, spätestens bis Mitte Dezember impfen zu lassen.

Aber auch später, also zu Beginn oder im Verlauf einer Grippewelle, ist die Impfung noch sinnvoll, da nie genau vorhergesagt werden kann, wie lange eine Welle dauert. Der Impfschutz nimmt etwa drei Monate nach der Injektion langsam wieder ab.

Der Infektiologe Salzberger rät zur jährlichen Impfung, da die Impfstoffe an die jeweils zirkulierenden Influenza-Stämme angepasst würden: „Die Impfstoffe bieten nur für die jeweils aktuelle Saison den bestmöglichen Schutz.“ Weil der Impfschutz nachlässt, seien viele Geimpfte nach Ablauf eines Jahres „wahrscheinlich nicht mehr ausreichend geschützt.“

Jeder Arzt oder jede Ärztin kann eine Grippeimpfung grundsätzlich verabreichen. Erster Ansprechpartner ist in vielen Fällen der Hausarzt, aber auch in manchen Gesundheitsämtern wird gegen die Grippe geimpft.

Zusätzlich bieten vereinzelt Arbeitgeber ihren Mitarbeitern an, sich die Injektion von Betriebsärzten setzen zu lassen. Mit der Änderung des Pflegebonusgesetzes vom Sommer 2022 dürfen bundesweit auch Apotheken Grippeschutzimpfungen anbieten. Und zwar gesetzlich krankenversicherten Personen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben.

Die Impfung ist eine wichtige Maßnahme gegen die Erkrankung, bietet aber keinen hundertprozentigen Schutz. Das heißt: Trotz Impfung kann man erkranken. Die Immunisierung ist dazu da, schlimme Verläufe zu verhindern.

Dass die Impfung nicht hundertprozentig schützt, kann verschiedene Gründe haben. So spielt etwa der Zeitpunkt der Impfung eine Rolle. Außerdem enthält der saisonale Impfstoff Bestandteile der Virusvarianten, die für die kommende Saison erwartet werden. Da die Weltgesundheitsorganisation WHO die Zusammensetzung für den Impfstoff jedes Jahr bereits im Frühjahr festlegt, um den Impfstoffherstellern genügend Zeit zu geben, gibt es Unsicherheiten. Denn die Viren verändern sich schnell.

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