Verstappen holt vierten WM-Titel
Jetzt ist er eine lebende Legende
Aktualisiert am 24.11.2024 – 09:59 UhrLesedauer: 4 Min.
Max Verstappen ist ein Mann der Rekorde. Mit seinen vier WM-Titeln schließt er zu den ganz Großen des Sports auf. Ein Porträt.
Max Verstappen ist gerade einmal 17, als er 2015 sein Renn-Debüt feiert. Er ist damit der jüngste Fahrer der Geschichte. Mit 18 wird er der bis dato jüngste Grand-Prix-Sieger. Es sind erst die Anfänge einer bisher sehr beeindruckenden Karriere – die heute in Las Vegas einen weiteren Höhepunkt erreicht.
In „Sin City“ holt er sich seinen vierten Formel-1-Weltmeistertitel. Verstappen reicht dafür ein recht unspektakulärer fünfter Platz, weil WM-Konkurrent Lando Norris ebenfalls nur Sechster wird. Vor den letzten zwei Rennen ist der Niederländer mit 63 Punkten Vorsprung deshalb nicht mehr einzuholen. Mit seinem vierten Titel steht Verstappen jetzt in einer Reihe mit Sebastian Vettel und Alain Prost. Nur Juan-Manuel Fangio (fünf Titel) sowie die Rekord-Weltmeister Michael Schumacher und Lewis Hamilton (beide sieben Titel) haben noch mehr. Verstappen ist im Olymp angekommen.
Das Rennfahren ist dem Niederländer in die Wiege gelegt. Sein Vater Jos Verstappen war selbst Formel-1-Pilot und seine Mutter Sophie eine erfolgreiche Kartfahrerin. Auch Verstappen startet mit dem Kartfahren und ist dort bis 2013 sehr erfolgreich. 2014 erhält er ein Cockpit in der Formel 3 und wird dort mit einigen Rennsiegen insgesamt Dritter. Das bringt ihm 2015 einen Platz bei Scuderia Toro Rosso, das ebenfalls von Red Bull gesponsert wurde, in der Formel 1.
Der Erfolg, er kommt nicht von ungefähr. Sein Vater Jos verlangt dem Sohn Disziplin und harte Arbeit ab. In einem Interview mit dem „Münchner Merkur“ und der „tz“ berichtete Verstappen einst: „Wir sind fast jeden Freitag nach der Schule mit dem Bus nach Italien gefahren. Dort standen zwei Tage Training auf dem Programm und am Sonntag das Rennen. Abends sind wir wieder nach Hause, am Montag ging es wieder in die Schule.“
Die Formel-1-Karriere des Niederländers nimmt ihren Lauf. Für die Scuderia Toro Rosso sammelt er in seiner ersten Saison 49 Punkte. Er ist der jüngste Formel-1-Fahrer überhaupt, der Punkte einfährt. 2016 geht er zunächst erneut für vier Rennen im Toro Rosso an den Start. Dann wechselt er die Cockpits mit dem bis dahin für Red Bull Racing fahrenden Daniil Kwjat. Verstappen gelingt in seinem ersten Rennen für das Topteam auf Anhieb der erste Sieg. Beim Großen Preis von Spanien triumphiert er vor den beiden Ferrari der ehemaligen Weltmeister Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel. Die Sensation ist perfekt. Insgesamt beendet er seine erste Red-Bull-Saison auf Platz fünf. Es folgen 2017 Rang sechs, 2018 Platz vier sowie 2019 und 2020 jeweils Position drei.
In der frühen Phase seiner Karriere fällt der junge Verstappen einige Male durch seinen riskanten Fahrstil mit extremen Manövern auf. Seine Nerven hat er nicht voll im Griff. Das zeigt beispielsweise ein Vorfall im Jahr 2018. In Führung liegend, will der Red-Bull-Pilot beim Großen Preis von Brasilien auf Biegen und Brechen Esteban Ocon überrunden. Dieser verursacht mit einer völlig unnötigen Aktion allerdings eine Kollision, die Verstappen den Sieg kostet. Im Anschluss schimpft er ohne Ende und greift Ocon nach dem Rennen körperlich an. Für dieses unprofessionelle Verhalten wird er mit zwei Tagen Öffentlichkeitsdienst beim Automobil-Weltverband Fia bestraft.
Nerven hin oder her, die Leistungen stimmen, Verstappen ist nicht aufzuhalten. Auch privat findet er sein Glück. Anfang Januar 2021 machen er und Kelly Piquet, die Tochter des dreimaligen Weltmeisters Nelson Piquet, ihre Beziehung öffentlich. Pikant: Ihr Ex-Partner ist Daniil Kwjat, der 2016 sein Red-Bull-Cockpit an Verstappen verloren hatte.
Nur wenige Monate nach dem Aufflammen der neuen Liebe erfüllt sich Verstappens großer sportlicher Traum. In einem Herzschlagfinale kann er sich im letzten Rennen in Abu Dhabi gegen Lewis Hamilton durchsetzen und gewinnt mit 24 Jahren seine erste Weltmeisterschaft. Insgesamt sammelt er zehn Saisonsiege. Immer wieder betont er: „Ohne meinen Dad würde ich heute nicht hier sitzen. Als er mit der Formel 1 aufgehört hat, hat er die nächsten zwölf Jahre geopfert und alles gemacht, damit ich da bin, wo ich jetzt bin.“