Ukraine-News ++ Macrons Verzicht auf Lieferung von Kampfpanzern löst bislang kaum Kritik aus ++

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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat immer noch nicht entschieden, ob die Ukraine auch französische Kampfpanzer erhalten soll. Internationale Kritik an Macrons Haltung wurde bislang jedoch nicht laut – ganz im Unterschied zu den teils heftigen Reaktionen auf das lange Zögern von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Das dürfte nicht zuletzt Macrons geschickterer Kommunikation zu verdanken sein.

„Alle haben schnell mit dem Finger auf Deutschland gezeigt“, meint Gaspard Schnitzler, Verteidigungsexperte beim Institut für internationale und strategische Beziehungen (Iris) in Paris. Der zaudernde Kanzler sei zur Zielscheibe der Kritik geworden. Allerdings gebe es auch eine Reihe sachlicher Gründe, warum die Lieferung französischer Leclerc-Panzer strategisch weniger sinnvoll sei.

„Es gibt nur etwa 220 Leclerc-Panzer, die einsatzfähig sind. Die Produktion wurde 2008 eingestellt“, sagt Schnitzler. Von den deutschen Leopard-Panzern hingegen gebe es insgesamt etwa 2000 Exemplare. „Das erleichtert die Versorgung mit Ersatzteilen“, erklärt der Experte. Während mehrere europäische Armeen Leopard-Panzer nutzen, wird der Leclerc-Panzer nur von Frankreich, Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten eingesetzt.

Der 56 Tonnen schwere Leclerc-Panzer ist in der Lage, im Fahren ein Ziel in vier Kilometer Entfernung zu treffen

Quelle: AP/Vadim Ghirda

Ein wichtiger Punkt sei auch die Ausbildung der ukrainischen Soldaten. „Es ist effizienter, sich auf ein einziges System zu einigen“, sagt Schnitzler. Daher sei auch die Lieferung einiger weniger Leclerc-Panzer als symbolische Geste nicht sehr hilfreich.

Dass die Ukraine deswegen gar keine Leclerc-Panzer wolle, wie manche französische Politiker haben durchklingen lassen, stimmt allerdings auch nicht. In der vergangenen Woche veröffentlichte das ukrainische Verteidigungsministerium noch ein kurioses Video, das mit Chansons und Sartre-Zitaten die Vorzüge des Leclerc-Panzers preist. Er sei etwa „sportlich“ und „einfach einzuparken“.

Tatsächlich ist der 56 Tonnen schwere Leclerc in der Lage, im Fahren ein Ziel in vier Kilometer Entfernung zu treffen. Derzeit hat Frankreich 13 seiner Leclerc-Panzer in Rumänien im Einsatz, um dort die Ostflanke der Nato zu schützen.

Dass Frankreich selber nur so wenige schwere Kampfpanzer hat, liegt auch daran, dass das Land auf seine nukleare Abschreckung setzt. „Frankreich ist ausgestattet“, erinnert Macron hin und wieder – und alle wissen, womit.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

09:08 Uhr – Russland soll neue Offensive planen

Russland soll Kreml-Insidern zufolge für Februar oder März 2023 eine neue Offensive im Krieg in der Ukraine vorbereiten, um die Initiative wiederzuerlangen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Einschätzung deckt sich mit der Analyse der Denkfabrik Institut of War (ISW), die davon ausgeht, dass Putin „höchstwahrscheinlich im Gebiet Luhansk“ plant, um nach den bisherigen Misserfolgen diesen Krieg trotzdem noch zu gewinnen. „Die jüngsten begrenzten russischen Bodenangriffe im Gebiet Saporischschja könnten darauf abzielen, die ukrainischen Streitkräfte zu zerstreuen und die Voraussetzungen für eine Offensive in Luhansk zu schaffen“, teilte das ISW mit. Eine Offensive aus Weißrussland werde dagegen als nicht wahrscheinlich eingeschätzt, Truppen von dort sollen bereits nach Luhansk verlegt werden. Das ISW berichtet zudem, dass russische Häftlinge, die sich an der Operation beteiligen wollten, bereits jetzt schon begnadigt werden.

01:00 Uhr – Israel hilft Ukraine „hinter den Kulissen“

Nach Angaben des israelischen Botschafters in Deutschland, Ron Prosor, unterstützt sein Land die von Russland angegriffene Ukraine mehr als öffentlich bekannt. Israel helfe, „allerdings hinter den Kulissen und deutlich mehr, als bekannt ist“, sagte der Diplomat den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).

Er warb um Verständnis für die israelische Zurückhaltung bei dem Thema: „Wir haben die Russen in Syrien. Wie Sie wissen, unterbindet die israelische Armee regelmäßig Waffenlieferungen aus dem Iran nach Syrien und Libanon. Darunter sind auch iranische Drohnen und Raketen, die Russland in der Ukraine einsetzt“, so Prosor. Zudem führte er an, dass es eine große jüdische Gemeinde in Russland gebe. „Das sind die zwei Hauptgründe, aus denen wir uns bedeckt halten“.

Israel hatte Russlands Angriffskrieg in der Ukraine zwar mehrfach klar verurteilt, erst vor kurzem hatte der neue Außenminister Eli Cohen Kiew auch die Fortsetzung humanitärer Hilfe zugesagt. Insgesamt blieb das Land jedoch eher zurückhaltend und lehnt bislang auch Waffenlieferungen an die Ukraine strikt ab. Russland hat unter anderem großen Einfluss auf die Lage in Syrien. Israel will in dem Nachbarland verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen wie die Hisbollah ihren militärischen Einfluss ausweiten.

00:36 Uhr – UNHCR: Russland verstößt gegen Kinderschutz in Kriegszeiten

Nach Angaben des Chefs der Flüchtlingshilfsorganisation der Vereinten Nationen (UNHCR)verletzt Russland die Prinzipien des Kinderschutzes in Kriegszeiten. „Ihnen die (russische) Staatsangehörigkeit zu geben oder sie zu adoptieren, widerspricht den grundlegenden Prinzipien des Kinderschutzes in Kriegssituationen“, sagt Grandi in einem Reuters-Interview bei einem Besuch im UNHCR-Büro in Kiew.

Die Flüchtlingsorganisation sei nicht in der Lage die Zahl der betroffenen Kinder zu schätzen, da der Zugang zu ihnen in Russland extrem eingeschränkt sei. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte dazu vor Journalisten, Grandi habe sich nicht zu den Kindern geäußert, die durch ukrainischen Beschuss im Donbass gestorben seien. Zudem wünsche sie sich, dass „solche Vertreter der Vereinten Nationen die kolossale humanitäre Hilfe zur Kenntnis genommen hätten, die Russland den Bewohnern der Region geleistet hat“.

20:37 Uhr – Ukraine bekommt 321 Kampfpanzer

Der Ukraine liegen nach eigenen Angaben Zusagen für insgesamt 321 Kampfpanzer von mehreren Ländern vor. Dies sagt der ukrainische Botschafter in Frankreich dem Sender BFM.

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