Die Talkgrößen von ARD und ZDF tauschen so langsam das Scheinwerferlicht gegen die Sonne – und greifen dabei auf unterschiedlichste Urlaubsbudgets zurück.

Mit der letzten Show von Caren Miosga ist nun die Sommerpause offiziell eingeläutet. Nach und nach gehen alle großen Talkmaster von ARD und ZDF in den Urlaub. Am Montagabend folgte auf Miosga ARD-Moderator Louis Klamroth mit seiner letzten Ausgabe von „Hart aber Fair“. Bis zu elf Wochen werden die Stars von der Mattscheibe verschwinden: Vor allem Sandra Maischberger und Caren Miosga gönnen sich in diesem Jahr eine extrem lange Sendepause. Mehr dazu lesen Sie hier.

Für die öffentlich-rechtlichen TV-Moderatoren bedeutet das: raus aus den Studios, rein in die Erholungsphase. Dabei haben Markus Lanz, Maybrit Illner und Co. allerdings völlig unterschiedliche Rahmenbedingungen. Zum einen schwanken die Ausgaben pro Jahr zwischen 137 Shows von Spitzenreiter Lanz und 30 bei Anne-Will-Nachfolgerin Caren Miosga. Und auch die Dauer der Abwesenheit ist überraschend unterschiedlich geregelt.

Um eine bessere Vergleichbarkeit der einzelnen Talkshows zu ermöglichen, hat t-online eine Infografik erstellt: Wer arbeitet eigentlich wie viel – und wer wird mit wie viel Geld dafür entlohnt? Basis der Recherchen waren einerseits Enthüllungen der „Welt am Sonntag“ und des „Business Insider“, die zuletzt unter Berufung auf Unterlagen der jeweiligen Sender Vertragsdetails recherchiert hatten.

Andererseits hat t-online die Programminformationen der Sender genau unter die Lupe genommen, um die Anzahl an Ausstrahlungen zu ermitteln. Diese wurden dann mit den jeweiligen Honorarangaben verrechnet. Denn bis auf wenige Ausnahmen waren vor allem die Bezahlungen pro Sendung ein Thema in den Medien.

Die Sender geben zu den Gehältern ihrer Stars in aller Regel keine Auskünfte. Auf Anfragen von t-online zu diesem Thema hieß es in der Vergangenheit immer: „Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu Vertragsdetails nicht äußern.“ In ihren Transparenzportalen weisen ARD und ZDF kaum detaillierte Kennzahlen zu ihren Talkshows aus. „Talksendungen und Talkmagazine kosten – abhängig von Länge, Anzahl und redaktioneller Gestaltung der Ausgaben – zwischen 40.000 und 100.000 Euro pro Einheit“, heißt es zum Beispiel sehr allgemein vom ZDF. Wo genau in diesem Spektrum die Show „Markus Lanz“ oder das andere Hausformat „maybrit illner“ anzusiedeln ist, bleibt unklar.

Die Recherchen zeigen nun vor allem, dass Markus Lanz mit Abstand der Bestverdiener unter den Talkgrößen ist – und das senderübergreifend. Dafür wendet Lanz allerdings auch am meisten Zeit auf. Der 55-Jährige ist in der regulären Fernsehsaison immer von Dienstag bis Donnerstag im ZDF zu sehen, liefert also pro Woche drei Shows. Insgesamt kommt er im Jahr auf 137 Sendungen und gönnt sich mit 28 Tagen die mit Abstand kürzeste Sommerpause.

In dieser Hinsicht kämpfen die beiden ARD-Moderatorinnen Maischberger und Miosga um den Spitzenplatz: Beide werden dieses Jahr insgesamt elf Wochen von der Bildfläche verschwunden sein. Dahinter folgt Louis Klamroth mit 49 Tagen Urlaub und Maybrit Illner mit 41 Tagen Abwesenheit von der Mattscheibe.

Daraus ergeben sich auch durchaus überraschende Erkenntnisse im Hinblick auf die Bezahlung pro Talkshow-Einsatz. Denn Markus Lanz mag zwar das höchste Jahressalär aller Genannten aufweisen, verdient aber, auf die einzelnen Sendungen gerechnet, fast am wenigsten. Nur seine ZDF-Kollegin Maybrit Illner hat demnach weniger von ihren Diskussionsrunden: Sie kommt auf 11.707 Euro pro Talk.

Dennoch sollten diese Zahlen mit Vorsicht genossen werden. Alle ARD- und ZDF-Granden im Talkshow-Genre haben eigene Produktionsfirmen, mit denen die Sendungen fürs Fernsehen aufbereitet werden. Somit ergeben sich Möglichkeiten, mehr zu verdienen als „nur“ das Moderationsgehalt. Die Recherchen können dies nur schlaglichtartig beleuchten und zeigen nicht im Detail, wie hoch die Summen wirklich sind, die Markus Lanz und Co. am Jahresende mit nach Hause nehmen – oder eben im fast dreimonatigen Sommerurlaub ausgeben.

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