Nun ist klar: Keine einzige von Xavis Hoffnungen hat sich erfüllt. Denn die bedrückend offene Rede war zu offen für die Klubführung der Katalanen. Insbesondere Präsident Joan Laporta brachte nämlich so gar nichts von dem auf, was sich die Vereinslegende gewünscht hat: Weder Verständnis noch Stabilität oder Zeit.
Xavi hatte mit seiner freimütigen Bestandsaufnahme recht: Dieses Barcelona hat nichts mehr mit dem vor 25, 15 oder auch nur fünf Jahren gemeinsam. Zeiten, in denen der Klub den europäischen Fußball dominierte und prägte. Zeiten, in denen große Fußballer zum großen Barça wollten, um dort noch größer zu werden – weil es nichts Größeres gab im Sport. Messi, Andrés Iniesta, Luis Suárez, Sergio Busquets, Jordi Alba, Gerard Piqué, Carles Puyol, Pedro – einige dieser Vereinsgranden sind erst seit Kurzem nicht mehr im Klub, und doch wirken diese Zeiten schon ewig her.
Real Madrid, der Erzfeind? Distanzierte den Rivalen in den drei „Clásicos“ dieser Saison deutlich, besonders das Duell im Supercup war eine aus Barça-Sicht demütigend einseitige Angelegenheit (mehr dazu lesen Sie hier). Und Real wird sich voraussichtlich mit Kylian Mbappé weiter wesentlich verstärken – der Wechsel des französischen Weltstars in die spanische Hauptstadt steht übereinstimmenden Berichten zufolge vor dem endgültigen Abschluss.
In Barcelona dagegen steht selbst der Königstransfer der letzten Jahre, der frühere Bayern-Torjäger Robert Lewandowski, ständig in der Kritik, kann an seine Glanzleistungen aus Münchner Zeiten nicht mehr in gewohnter Regelmäßigkeit anknüpfen (mehr dazu lesen Sie hier).
Immerhin: Mit dem Langzeitverletzten Gavi, der seit Monaten schon mit einem Kreuzbandriss ausfällt, dem immer wieder angeschlagenen Pedri und Frenkie de Jong (Knöchelverletzung) werden zur neuen Saison drei Leistungsträger – so die Hoffnung – wieder in voller Stärke zurückkehren. Dazu wird erwartet, dass der erst 16-jährige Lamine Yamal, der als die große Klub-Hoffnung gilt, weitere Fortschritte macht. Laut Laporta habe Barcelona zuletzt ein Angebot über 200 Millionen Euro für den Angreifer abgelehnt.