Vor mehr als 30 Jahren grüßten Arabella Kiesbauer, Bärbel Schäfer, Hans Meiser und Andreas Türck vom Gipfel der deutschen TV-Unterhaltungsbranche. Was machen sie heute?

Während die eine Hälfte des Landes sich Mitte der Neunziger auf den nahenden Feierabend freute, saß die andere Hälfte mit großen Augen, gespitzten Ohren und ein bisschen Knabberzeug vor der Mattscheibe. Der Grund: Im Rennen um die nachmittägliche Zuschauergunst buddelten Moderatorinnen und Moderatoren täglicher Talkshows ganz tief im Seelendunkel des Landes.

Der erste König auf der Talkcouch hört auf den Namen Hans Meiser. Eine knappe Dekade lang sorgte der ehemalige Moderator, dass nachmittags bis zu 40 Prozent aller TV-Gucker im Talkfieber waren. Von 1992 bis zum Jahr 2000 stand der Name Hans Meiser für erdige Talkkost rund um allerlei triviale Alltagsthemen. Nach der Einstellung des Formats konnte Meiser noch an der Seite seiner Kollegin Birgit Schrowange kurzzeitig für Aufsehen vor der Kamera sorgen: „Life! Dumm gelaufen“.

Danach wurde es immer stiller um den ehemaligen Talkkönig. Nach einigen kurzen Auftritten in der ZDFneo-Show „Neo Magazin Royale“ verblasste der Meiser-Stern schließlich komplett. Nach seinem TV-Aus lebte der Moderator zurückgezogen mit seiner dritten Ehefrau in Scharbeutz an der Ostsee. Im Oktober 2023 starb Hans Meiser im Alter von 77 Jahren überraschend an Herzversagen.

Nach dem erfolgreichen Meiser-Debüt schossen weitere Talkshows wie Pilze aus dem Boden. Eine der ersten Nacheiferinnen war Arabella Kiesbauer, die zwei Jahre nach dem Meiser-Start mit ihrer eigenen Talkshow ähnlich große Erfolge feiern konnte. Die gebürtige Österreicherin mit deutschem Pass und ghanaischen Wurzeln heimste mit ihrer kessen und bisweilen ziemlich lauten Art gar eine Goldene-Echo-Trophäe ein. Nach dem Ende ihrer Talkshow im Jahr 2004 legte Kiesbauer eine längere TV-Pause ein.

Erst neun Jahre später kehrte die studierte Theaterwissenschaftlerin zurück ins Rampenlicht. Für den Sender ATV moderiert die 54-Jährige bis heute die österreichische Version von „Bauer sucht Frau“. Im deutschen Fernsehen sieht man die in Wien lebende Moderatorin nur noch ganz selten. Dafür gibt es hin und wieder mal private Einblicke auf Instagram.

Ein Strahlemann im Abseits

Die wohl wildeste TV-Berg- und Talfahrt durchlebte der ehemalige Handballprofi Andreas Türck. Von der Zeitschrift „Bunte“ einst zu „Mr. Charming“ gekürt, wickelte der Talkmaster Ende der Neunziger Millionen deutsche Frauen spielend leicht um den Finger.

Von der Moderatorin zur Autorin

Und dann gibt es da natürlich noch Bärbel Schäfer – ebenfalls ganz vorne im Rennen um die Krone der Neunzigerjahre-Talkshows. Die ausgebildete Hotelkauffrau aus Bremen startete ihre Talkshowkarriere 1995. Satte 1.500 Mal nahm Bärbel Schäfer auf der Gesprächscouch Platz. Sieben Jahre lang brauste die Goldene-Kamera-Preisträgerin auf der Talkshowüberholspur, ehe sie sich nach dem Ende ihrer TV-Glanzzeit mehr und mehr dem Schreiben widmete.

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