Das aus Bayern-Sicht ernüchternde Ergebnis war mit dem 2:2 gegen Dortmund erneut zu beobachten. Kimmich ärgerte sich schon auf dem Platz gestenreich über die vergebene Vorentscheidung im Meisterkampf, die ein möglicher Sieg und damit eben acht statt jetzt nur sechs Punkte Vorsprung auf Leverkusen bedeutet hätte.
„Zurückblickend haben wir schon jetzt in den letzten Wochen viel liegen gelassen, also gerade gegen Bochum, Union, heute wieder“, sagte Kimmich. „Das ist das, was mich momentan am allermeisten ärgert, dass ich das Gefühl habe, dass wir eigentlich fast immer die bessere Mannschaft sind, aber wir schaffen es nicht, die Spiele zu gewinnen.“ Kimmichs abschließender Appell an seine Teamkollegen: „Da müssen wir erwachsener und effektiver werden.“
Auch Thomas Müller beschäftigte die Frage nach den vielen einfachen Gegentoren speziell in diesem Kalenderjahr. Das könne man „so oder so interpretieren“, analysierte er. In den Spielen, in denen das Ergebnis nicht gepasst habe, könne man das sicherlich sagen. „Es wirkt nicht so, dass der Gegner immer ein enorm überragendes Spiel braucht, um mal ein Tor gegen uns zu machen“, sagte er süffisant. „Jetzt können wir aber auch die seit 25 Spielen ungeschlagenen Jungs aus Barcelona anschauen. Die kassieren auch manchmal drei Stück, aber dann machen sie halt vier.“
Wie zuletzt auch im Viertelfinalhinspiel der Champions League gegen Dortmund (4:0) oder in der Ligaphase gegen Bayern (4:1). Bei Bayern habe teilweise „einfach diese Kombination nicht gestimmt aus vielen Toren, die wir durchaus auch in der Saison schon gemacht haben“. Und den besagten Gegentoren. „Heute kannst du genauso auch 5:2 gewinnen“, rechnete Müller vor. „Dann ist das auch okay, dann gewinnen wir mit drei Toren Unterschied. Also wir gewinnen gerne jedes Spiel mit 5:2. Da sehe ich jetzt auch kein Problem.“
Bayerns Flucht nach vorne, ganz nach dem Motto: Die Offensive gewinnt nicht nur Spiele, sondern kann Bayern auch zu großen Titeln führen. Nach dem 1:2 am Dienstag gegen Inter steht das am Mittwoch in Mailand erneut auf der Probe – und damit auch Bayerns großer Traum vom Endspiel in der eigenen Arena.