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Franziskus findet seine letzte Ruhe in einem schlichten Sarg – doch jedes Detail hat Bedeutung. Was seine Schuhe, das rote Gewand und ein silberner Ring über ihn erzählen.

Papst Franziskus liegt im offenen Sarg, schlicht gewandet, wie er gelebt hat – und doch voller symbolischer Details. Jeder Gegenstand an seinem Körper erzählt von seinem Glauben..

In seinen gefalteten Händen ruht ein einfacher Rosenkranz, ein Zeichen seiner Marienfrömmigkeit. Mit dieser Gebetskette soll Franziskus unzählige Male das „Gegrüßet seist du Maria“ gebetet haben – besonders in schweren Stunden.

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An seinem rechten Ringfinger steckt der silberne Bischofsring, den Franziskus bereits als Erzbischof von Buenos Aires getragen hat. Der Bischofsring steht für Treue und unauflösliche Bindung – ein Symbol, das stark an das Eheversprechen erinnert. Bei der Weihe erhält ein Bischof den Ring mit den Worten: „Trage diesen Ring als Zeichen deiner Treue.“ Diese Geste drückt aus: Der Bischof soll die Kirche, die als Braut Christi gilt, in unerschütterlicher Loyalität schützen und ihr dienen. Der Ring verbindet ihn nicht nur mit seiner Diözese, sondern auch mit Christus selbst und der weltweiten Kirche.

Der offizielle Fischerring, das traditionelle Zeichen päpstlicher Autorität, wird hingegen nach dem Tod des Pontifex, wie es das Protokoll verlangt, zerbrochen. Der goldene Ring ist eines der zentralen Insignien päpstlicher Vollmacht. Mit seinem Tod werden der Ring und das Siegel für päpstliche Dokumente vernichtet.

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Der silberne Bischofsring begleitet Papst Franziskus in sein Grab. (Quelle: Guglielmo Mangiapane/reuters)

Auf dem Kopf des Verstorbenen ruht die Mitra – eine weiße Bischofsmütze mit dezentem Goldrand. Dieses liturgische Kleidungsstück steht für die Heiligkeit und Würde seines Amtes, aber auch für eine gewisse geistliche Pracht. In Franziskus‘ Fall ist die Mitra jedoch denkbar schlicht gehalten.

Im Gespräch mit t-online erläutert der katholische Ordenspriester Paulus Terwitte die Bedeutung des Kopfschmucks: „Der Papst trägt die weiße Mitra – das ist bei Trauerfeiern üblich. In solchen Fällen verzichten Bischöfe auf die farbenfrohen, kostbar bestickten Mitren und wählen stattdessen eine schlichte, weiße. Sie steht symbolisch für Buße. Es ist ein Sünder, der da gestorben ist und für den wir jetzt beten wollen.“

In der katholischen Kirche gelte Weiß traditionell als die Farbe der Trauer. „Alle Würdenträger tragen bei Traueranlässen die weiße Mitra“, erklärt Bruder Paulus.

Paulus Terwitte (Quelle: Maximilian Koenig)

Paulus Terwitte oder Bruder Paulus ist ein römisch-katholischer Ordenspriester, Fernseh- und Rundfunkmoderator sowie Buchautor. Gleich nach dem Abitur ist er in den Kapuzinerorden eingetreten und wählte den Ordensnamen Paulus. Er studierte Philosophie und katholische Theologie.

Die Mitra ist die typische Kopfbedeckung von Bischöfen und Äbten – hoch, spitz zulaufend und mit zwei Bändern, die hinten herabfallen. Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Kopfband“ oder „Turban“. Getragen wird sie bei besonderen liturgischen Feiern, etwa bei der Messe oder bei Weihen – beim Gebet hingegen legt der Bischof sie ab. Bei der Bischofsweihe wird sie als Zeichen der Heiligkeit verstanden.

Rotes Messgewand

Beerdigt wird Papst Franziskus in einem roten Messgewand – eine liturgische Farbe, die in der katholischen Kirche für Liebe, Leidenschaft und das Blut Christi steht. Diese Farbe wird traditionell an hohen Feiertagen wie dem Karfreitag oder zu Pfingsten getragen. Das Gewand erinnert an das Leiden Christi.

Ulrich Nersinger, Vatikanexperte und Autor, erklärte im Gespräch mit dem Domradio: „Die eigentliche Farbe der Päpste ist nicht das Weiß, sondern das Rot. Und zwar das Rot, das man schon relativ früh von den römischen Kaisern übernommen hat. Auch der Papstmantel war immer rot.“

Im Laufe der Kirchengeschichte wurde die Farbe Rot bewusst gewählt, um das Blut der katholischen Märtyrer darzustellen, die im Laufe der Jahrhunderte in die Fußstapfen Christi traten.

„Es ist das Gewand eines Zeugen Christi – jemand, der vom Heiligen Geist berufen wurde und in dieser Kraft die Kirche geführt hat“, erklärt Bruder Paulus die Symbolik. „Gleichzeitig ist Rot auch die Farbe der Liebe: Der Verstorbene hat sein Hirtenamt in der Liebe Christi gelebt – ganz im Dienst an den Menschen.“

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