24 Jahre nach dem 96-Aufstieg
Das macht Jan Simak heute
Aktualisiert am 14.11.2025 – 08:42 UhrLesedauer: 3 Min.
Er galt bei Hannover 96 als Genie, als Skandalnudel, als Hoffnungsträger. Und verschwand. Heute steht Jan Simak wieder auf dem Platz – fern vom Glanz, aber nicht vom Fußball.
Es war ein Montagabend im Oktober 2001, Flutlicht über dem Wersestadion in Ahlen. Hannover 96 war auf dem Weg zurück in die Bundesliga, und einer trug das Spiel wie ein Künstler seine Partitur: Jan Simak. Drei Tore, ein Assist, ein Spiel wie ein Rausch. Der „Kicker“ titelte nüchtern: „Jan Šimák entschied die Partie“, die „Neue Presse“ verpasste ihm in den Spielernoten eine 1 – mit einer Krone.
Für die Fans war Simak das Versprechen, dass Fußball Kunst sein kann. Mit einer Ballbehandlung wie aus einer anderen Liga, einem Blick für Räume, den kaum jemand teilte. Und das bei Hannover 96. DerClub erholte sich gerade von einem katastrophalen Zwischenstopp in der Regionalliga.
Simaks Landsmann Pavel Nedvěd, damals frisch zu Europas Fußballer des Jahres gekürt, sagte: „Jan Simak ist das größte tschechische Talent, das ich je gesehen habe.“
Doch Genialität und Kontrolle waren bei Simak nie gute Freunde. Der Aufstieg mit Hannover 96 im Jahr 2002 machte ihn zum Star, aber auch zum Getriebenen. Alkoholprobleme, Vereinswechsel, Konflikte mit Trainern – der Absturz folgte schneller, als er dachte. In Leverkusen und später auch in Stuttgart konnte er sein Niveau nicht halten. Das größte Talent seines Landes verlor sich zwischen Erwartung und Erschöpfung.
Nach seiner Zeit bei Bayer Leverkusen kehrte Jan Simak in der Saison 2003/04 auf Leihbasis zu Hannover 96 zurück. Der Verein hoffte, das alte Genie noch einmal zu beleben, doch der Neustart blieb ohne Durchbruch: In sechs Bundesligaspielen erzielte er zwei Tore, danach war seine Zeit in Hannover endgültig vorbei: Nach dem sechsten Spieltag stieg er aus. Zunächst verschwand er spurlos. Er litt unter Alkoholproblemen und an einem depressiven Erschöpfungssyndrom. Doch für diese Erkrankungen war die Gesellschaft damals noch nicht sensibilisiert. Schließlich löste Leverkusen den Vertrag mit Simak auf.













