Alkohol ist ein Gesundheitsrisiko. Doch irrigerweise halten manche Menschen Bier für weniger schädlich als Hochprozentiges. Welche Folgen das haben kann.
Es ist schon lange bekannt, dass Alkohol im Körper schwere Schäden anrichten kann: Alkoholkonsum fördert die Entstehung von über 200 teils lebensbedrohlichen Krankheiten. Dennoch gehören alkoholische Getränke für viele Menschen zum Leben dazu. In Deutschland ist beispielsweise Bier sehr beliebt: Im Jahr 2023 lag der Bierverbrauch pro Person hierzulande bei fast 83 Litern (ohne alkoholfreie Sorten und Malztrunk).
Ein Grund hierfür mag der verhältnismäßig niedrige Alkoholgehalt von Bier sein: Je nach Sorte liegt dieser meist bei rund 5 Volumenprozent (Vol.-%). Hochprozentige Spirituosen wie Likör, Rum oder Wodka enthalten hingegen mindestens 15 Vol.-% Alkohol. Wer davon zu schnell zu viel trinkt, bekommt oft eher deutliche Folgen zu spüren – wie Rausch, Aggression oder Kater. Verglichen damit scheint der Konsum von Bier üblicherweise weniger schädlich.
Doch der Schein trügt. Denn fest steht: Alkoholkonsum ist in jeder Form ein Gesundheitsrisiko – auch, wenn jemand nur Niedrigprozentiges wie Bier trinkt. Schädlich ist nämlich nicht das Getränk an sich, sondern der darin enthaltene Reinalkohol. Davon enthält ein kleines Bier à 0,33 Liter fast genauso viel wie ein Glas Schnaps à 40 Milliliter.
Zu den bekanntesten Folgen von erhöhtem Alkoholkonsum zählen wohl Alkoholabhängigkeit und Lebererkrankungen wie die Leberzirrhose. Doch häufig oder viel Bier und/oder sonstigen Alkohol zu trinken, ist für den Körper insgesamt schädlich – zum Beispiel für die Geschlechtsorgane, das Herz, die Muskulatur, das Nervensystem und den Verdauungstrakt. Auch auf die Psyche kann sich ein zu hoher Alkoholkonsum negativ auswirken. Zu den möglichen Folgen zählen:
Dabei sind Bier, Schnaps & Co. umso schädlicher, je größer die aufgenommene Menge Reinalkohol ist. So erhöht sich beispielsweise das Krebsrisiko mit steigendem Alkoholkonsum erheblich. Da ist es nicht verwunderlich, dass Alkohol nachweislich das Leben verkürzen kann – und zwar umso deutlicher, je größer die Trinkmenge: Im Durchschnitt sinkt die Lebenserwartung beim Konsum von
Im Umkehrschluss folgt daraus, dass geringe Mengen Alkohol wohl nicht oder kaum schädlich sind. Das spiegelt sich auch in vielen Tipps für einen risikoarmen Alkoholkonsum wider. In Deutschland empfahl etwa die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen als Orientierungshilfe für gesunde Erwachsene ohne Alkoholprobleme früher,
Risikoarm heißt aber nicht gesundheitlich unbedenklich. Mittlerweile ist bekannt: Selbst wer nur wenig Bier trinkt, hat ein höheres Erkrankungs- und Sterberisiko als Menschen, die nie Alkohol trinken. So ist beispielsweise in der Europäischen Union bei Krebserkrankungen wie etwa Brustkrebs der (mit-)verantwortliche Alkoholkonsum der Betroffenen häufig nur leicht bis mäßig.
Ein geringer oder mäßiger Alkoholkonsum hat auch keinerlei gesundheitliche Vorteile – wie etwa eine mögliche Schutzwirkung vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Typ-2-Diabetes. Solche und ähnliche Behauptungen sind zwar weit verbreitet, aber wissenschaftlich nicht haltbar. Darum hat die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen ihre Empfehlungen inzwischen angepasst: Nun rät sie jedem Menschen, der Alkohol trinkt,
Jede Form von Alkohol – ob hochprozentig (wie Likör, Rum oder Wodka) oder niedrigprozentig (wie Bier) – ist schon in geringen Mengen schädlich für die Gesundheit. Der sicherste Umgang mit alkoholischen Getränken ist, völlig auf sie zu verzichten – also abstinent zu leben.