Was dahinter steckt
WhatsApp-Kerze sorgt für mächtig Wirbel
Zwei Kettenbriefe sorgen derzeit unter WhatsApp-Nutzern für Verunsicherung und für Aufregung in den Medien. Ursprünglich ging es um die „Kerze der Hoffnung“, dann kamen angebliche Abmahn-Abzocker ins Spiel. Kurz darauf wurde überall vor der „perfiden Masche“ gewarnt, ohne dass jemand die Meldung hinterfragte. In Wahrheit handelt es sich dabei um einen Hoax, also eine bewusste Falschmeldung.
Aktualisiert am 14.11.2014|Lesedauer: 2 Min.
Anfangs ging es um ein Kerzenfoto, das über WhatsApp verbreitet wurde: Nutzer sollten aus Solidarität mit krebskranken Menschen für 24 Stunden ihr WhatsApp-Profilbild durch eine mitgeschickte „Kerze der Hoffnung“ ersetzen. Zudem sollte das Foto an alle Freunde weitergeschickt werden, von denen der Nutzer glaube, sie hätten ein Herz.
Kurz darauf folgte der nächste Kettenbrief. Mit dieser zweiten Variante wurden Nutzer gewarnt, dass es sich bei der ersten Nachricht um eine Betrugsmasche handele. Das Kerzenfoto sei nur verbreitet worden, damit Nutzer, die es verwendeten, für eine begangene Urheberrechtsverletzung zur Kasse gebeten werden könnten.
Viele Medien griffen das Thema auf, schrieben von einem „fiesen Kettenbrief-Trick mit dem Kerzenbild“ und warnten Nutzer vor den Abmahnungen.
Was allerdings niemand beachtete: Woher sollten die angeblichen Abmahner wissen, welcher WhatsApp-Nutzer sein Profilbild ausgetauscht hat? Schließlich gibt es keine öffentlich zugängliche Seite mit WhatsApp-Profilen. Und wie sollten die Abmahner an die Anschrift der Nutzer kommen, um die Abmahnung per Post zuzustellen? Bislang ist auch kein einziger Fall bekannt geworden, bei dem tatsächlich ein Nutzer eine Abmahnung erhalten hätte.
Kurzum: Bei der Abmahnwarnung handelt es sich um nichts anderes als einen Hoax – eine Falschmeldung die absichtlich in die Irre führen soll und vor allem über soziale Netzwerke, Instant Messenger sowie per E-Mail Verbreitung findet.
Typisch für solche Hoaxes ist, dass der Empfänger aufgefordert wird, die „Warnung“ an möglichst viele Menschen weiterzuleiten. Oft enthalten sie zeitliche Angaben wie „gestern“ oder „heute“, die keinen Bezug zu einem Datum haben. So wirken sie immer aktuell, obwohl sie oft Wochen oder Monate alt sind.
Auf WhatsApp gingen schon viele solcher Kettenbriefe umher. So wurde beispielsweise vor der Annahme eines bestimmten Kontakts gewarnt („Marcel Hohmann“), hinter dem ein Virus stecke, der die ganze Festplatte zerstöre.
Ein anderer Kettenbrief informierte Nutzer, dass WhatsApp kostenpflichtig würde, man aber als Vielnutzer davon verschont bliebe. Deshalb solle man diese Nachricht an möglichst viele Freunde weiterleiten. Sogar Todesdrohungen machten auf WhatsApp die Runde: Jeder Adressat, der diese Nachricht nicht an 20 Empfänger weiterleite, werde bald getötet, hieß es.
Zu den älteren Kettenbriefen gehört auch die Solidaritäts-Kerze. Bereits 2013 wurde sie unter WhatsApp-Nutzern geteilt, berichtet das Portal „mimikama.at“, damals aber ohne nachfolgende Abmahnwarnung.
Selbstverständlich sind fremde Fotos urheberrechtlich geschützt und dürfen nicht ohne Genehmigung benutzt oder verbreitet werden. Nutzer sollten daher nur eigene Fotos für ihre Profilbilder verwenden. Wer bei Solidaritätsaktionen mitmachen möchte, kann ja selbst eine angezündete Kerze fotografieren.
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