Homophobie ist aus Sicht von Kevin Kühnert immer noch weit verbreitet. In einem Interview erzählt er, welche Konsequenzen der SPD-Politiker für sein Privatleben zieht.
Aus Sorge vor gewalttätigen Übergriffen würde SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert nach eigener Darstellung ungern mit seinem Partner Hand in Hand durch die Stadt gehen. „Wir selber haben immer noch diesen Hintergedanken, uns lieber zweimal umzugucken, lieber die Situation noch mal zu checken“, sagte er dem Fernsehsender Welt. „Dass es diese Gewalt gibt, ist leider an Statistiken zu sehen, sie ist auch zuletzt gestiegen.“ Homophobie sei eine Wirklichkeit in der Gesellschaft.
Zugleich sagte Kühnert, dass sich sein Freund bewusst aus der Öffentlichkeit heraushalte. „Dass ich einen Partner habe, habe ich schon mal irgendwo gesagt. Insofern verrate ich da kein Geheimnis. Aber es gibt keine Fotos, und dabei wird es auch bleiben“, erläuterte der 35-Jährige in dem Welt-TV-Interview.
Sein Lebensgefährte habe bewusst die Entscheidung getroffen, nicht Teil des öffentlichen Lebens zu sein. „Mein Partner ist nicht ein Beiwagen von mir, der sozusagen zur Präsentation in die Öffentlichkeit kommt, sondern er ist ein eigenständiger Mensch.“
2022 hatte der Politiker seine Beziehung publik gemacht. „Ich habe einen Partner“, sagte der Berliner vor zwei Jahren dem „Bunte“-Magazin. Schon damals erwähnte Kühnert aber auch, dass er seinen Freund nie öffentlich zeigen werde. Pärchenauftritte kommen nicht infrage, schon gar nicht „bei den klischeehaften Gelegenheiten wie Bayreuther Festspiele oder Bundespresseball, bei denen andere ihre Partner präsentieren“.
Auch wenn er sich mit seinem Partner nicht zeigen wird, wollte er die Beziehung publik machen, um für junge Menschen ein Zeichen zu setzen. „Ich weiß, dass insbesondere auf manchem Dorf auch im Jahr 2022 immer noch einige zu Hause rausfliegen, wenn sie ihre sexuelle Orientierung offenbaren“, sagte Kühnert damals. „Diese jungen Menschen brauchen Vorbilder, und sie müssen erfahren, dass es völlig okay ist, einen Mann oder eine Frau gleichen Geschlechts zu lieben.“