Nach zwei Niederlagen in Folge steigt der Druck auf Bayern-Trainer Thomas Tuchel. Die Klubbosse halten weiter an ihm fest. Aber warum eigentlich?

Aus Rom berichtet Julian Buhl

Die Nacht in der „ewigen Stadt“ war nach der ernüchternden 0:1-Niederlage bei Außenseiter Lazio Rom eine kurze für den Reisetross des FC Bayern. Zumindest der Tisch, an dem die Klubbosse gemeinsam mit Cheftrainer Thomas Tuchel beim Bankett im noblen Team-Hotel „Cavalieri Waldorf Astoria“ saßen, war noch bis weit nach Mitternacht besetzt.

Um 11 Uhr morgens hob dann bereits wieder die Sondermaschine Richtung München ab. Man kann davon ausgehen, dass die Verantwortlichen auch den passenderweise knapp neunzig minütigen Flug nutzten, um sich weiter intensiv über die angespannte Situation beim Rekordmeister auszutauschen und nach Lösungen zu suchen

In deren Zentrum steht spätestens seit dem in Rom erlebten Untergang die Trainerfrage. Chefcoach Thomas Tuchel musste sich die sowohl im Interview mit dem italienischen Fernsehen als auch auf der anschließenden Pressekonferenz bereits stellen lassen. Ob er um seinen Job fürchte, wurde er gefragt. Seine Antwort war jeweils die gleiche: „No. Nein.“ Nachfragen, warum er noch glaube, noch der richtige Coach für Bayern zu sein, waren unerwünscht. „Sie haben eine Frage gestellt und ich habe mit Nein geantwortet. Ich würde gerne über das Spiel sprechen“, sagte er. Und damit basta!

Es gibt einen intensiven Austausch

Aber teilen auch die Verantwortlichen Tuchels Einschätzung bezüglich seiner Jobsicherheit noch nach den vernichtenden Eindrücken, die sie im Stadio Olimpico nur vier Tage nach dem 0:3-Debakel in Leverkusen gewonnen haben? Nach t-online-Informationen ja. Aber warum halten die Bosse noch an Tuchel fest?

Bislang deutet jedenfalls nichts auf eine zeitnahe Entlassung von Tuchel hin, mit der kurzfristig auch nicht zu rechnen ist. Noch nicht. Wie auch Bild und Sky berichten, soll der 50-Jährige definitiv am Sonntag beim Auswärtsspiel in Bochum auf der Trainerbank sitzen.

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Antoine GriezmannAtl. Madrid

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Erling HaalandManCity

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Rasmus HøjlundManUnited

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Álvaro MorataAtl. Madrid

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Ciro ImmobileLazio

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Bayerns Bosse und der Chefcoach sprechen weiterhin miteinander und nicht übereinander – zumindest nicht nur. Es gibt einen intensiven Austausch darüber, wie man die prekäre und zweifellos angespannte Situation gemeinsam lösen kann. Spätestens nach der Saison wird die Situation allerdings neu bewertet werden müssen. Ohnehin ein Umdenken, denn eigentlich war der feste Plan, dass Tuchel seinen Vertrag bis 2025 erfüllt.

„Im Fußball kann es ganz schnell gehen“

Dass nach der nächsten Demütigung in der italienischen Hauptstadt nun keine voreiligen, kurzfristigen Reaktionen erfolgten, hat auch damit zu tun, dass das Hinspiel mit Lazio Rom bei Bayern als das erachtet wird, was es faktisch nun mal auch ist: und zwar nur der erste Teil der beiden Achtelfinalduelle der Champions League.

Abgerechnet wird erst nach dem Rückspiel am 5. März. Darauf verwies auch Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen in seiner Bankettrede. Auch Vizekapitän Thomas Müller blieb „bewusst selbstbewusst“, wie er extra betonte: „Es ist Halbzeit. Klar, wir haben Probleme. Trotzdem kann es im Fußball ganz schnell gehen. Wir haben jetzt drei Wochen Zeit für diesen Kampf ums Viertelfinal-Ticket.“ Das eigentliche Endspiel darum wartet auf Tuchel und die Bayern erst dann.

Allerdings ist Tuchel beim Rekordmeister bislang nicht gerade als Spezialist für K.o.-Spiele aufgefallen. Im Gegenteil: Von insgesamt sechs Partien konnte er lediglich eine gewinnen, in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Preußen Münster. (Mehr zu Tuchels Bilanz in K.o.-Spielen lesen Sie hier.) Eine katastrophale Statistik, die es für ihn im Heimspiel gegen Lazio zwingend zu verbessern gilt.

Die Zahlen sprechen klar gegen Tuchel

Ansonsten wäre nach dem Pokalaus bei Drittligist Saarbrücken (1:2) in der Königsklasse auch die nächste Titelchance verspielt. Auch die Meisterschaft ist nach der Niederlage im direkten Duell mit Leverkusen und nun fünf Punkten Rückstand aus eigener Kraft schon nicht mehr zu erreichen. Dem Rekordmeister droht erstmals seit der Saison 2011/12 jetzt das Worst-Case-Szenario: eine komplett titellose Saison.

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