Aktuelle Studie
So streng wie nie: Warum viele keinen Kredit mehr bekommen
25.04.2025 – 10:46 UhrLesedauer: 3 Min.
Immer mehr Kreditinteressierte bekommen kein Angebot mehr von der Bank. Was dahintersteckt – und wie Sie Ihre Chancen erhöhen.
Ein Ratenkredit kann bei größeren Ausgaben helfen – ob für Auto, Renovierung oder neue Möbel. Die gute Nachricht: Kredite sind wieder günstiger als vor einem Jahr. Die schlechte: Die Banken sind bei der Vergabe so zurückhaltend wie noch nie. Eine aktuelle Auswertung des Vergleichsportals Verivox zeigt, wie streng die Regeln geworden sind – und warum viele Menschen leer ausgehen.
Im März 2025 hat Verivox festgestellt: Nur 47 Prozent der Verbraucher, die einen Ratenkredit über das Portal anfragten, erhielten überhaupt ein Finanzierungsangebot. Mehr als jeder Zweite bekam keine Zusage – ein trauriger Rekord. Ungewisse Zukunftsaussichten seien Gift für die Kreditverfügbarkeit, erklärt Oliver Maier, Finanzexperte und Verivox-Chef.
Laut der Studie hat sich die Kreditvergabe in den vergangenen fünf Jahren stark verändert. Corona, der Ukraine-Krieg, die hohe Inflation und die aktuelle Wirtschaftsflaute haben die Banken vorsichtig werden lassen. Selbst in den Lockdowns während der Pandemie waren die Geldinstitute nicht so zurückhaltend wie heute.
„Die anhaltende Wachstumsschwäche in Deutschland und Stellenstreichungen in vielen Unternehmen mahnen die Banken bei der Kreditvergabe zur Vorsicht“, so Maier. Die Geldhäuser setzten im Genehmigungsprozess immer strengere Maßstäbe an, um sich keine Kredite in die Bücher zu holen, die ihre Kunden am Ende möglicherweise nicht zurückzahlen könnten. „Mit deutlichen Verbesserungen im Hinblick auf die Kreditverfügbarkeit rechnen wir erst, wenn auch die Konjunktur im Land wieder anspringt“, sagt Maier.
Seit Januar 2020 misst Verivox die Verfügbarkeit von Ratenkrediten mit einem eigenen Index. Der aktuelle Wert liegt bei nur noch 66,6 Punkten – das bedeutet: Rund ein Drittel aller Menschen, die damals noch ein Kreditangebot bekommen hätten, erhalten heute keins mehr.
Eine gute Nachricht gibt es für Verbraucherinnen und Verbraucher mit ausreichender Bonität: Die Zinsen sind gefallen. Im März lag der durchschnittliche Zinssatz bei 6,49 Prozent. Zum Vergleich: Zwischen Juli 2023 und Januar 2024 lagen die Zinsen durchgehend über sieben Prozent. Wer einen Kredit bekommt, zahlt also deutlich weniger als noch vor einigen Monaten.
Trotz der strengen Prüfung können Kreditinteressierte laut Vergleichsportal selbst einiges tun, um Ihre Chancen auf ein Angebot zu erhöhen:
Methodik: Verivox wertet jeden Monat aus, wie viele Kreditinteressierte über das Portal mindestens ein passendes Angebot von einer Bank erhalten. Daraus berechnet das Unternehmen einen Indexwert. Dieser zeigt, wie sich die Kreditverfügbarkeit im Vergleich zum Januar 2020 entwickelt hat – dieser Monat dient als Referenzwert mit dem Indexwert 100. Im März 2025 lag der Index bei 66,6. Das heißt: Rund ein Drittel der Personen, die Anfang 2020 noch ein Kreditangebot bekommen hätten, geht heute leer aus.