Nächtlicher Einsatz im Bremer Westen: Die Polizei musste wegen eines Tötungsdelikts innerhalb einer Familie ausrücken.
Ein 24-Jähriger soll in Bremen-Walle seine ein Jahr jüngere Schwester getötet haben. Der junge Mann wurde in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Heerstraße vorläufig festgenommen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Die Mordkommission hat die Ermittlungen wegen des Tötungsdelikts aufgenommen.
Die Tat soll sich laut der Polizei am Samstagabend gegen 23.20 Uhr ereignet haben. Um kurz vor Mitternacht rief der 24-Jährige demnach selbst die Polizei. Er gab den Angaben zufolge an, seiner Schwester etwas angetan zu haben.
Polizei: Schwester lag leblos in einem Zimmer
Die hinzugerufenen Polizisten fanden die 23-Jährige dann leblos in einem Zimmer. „Sofortige lebensrettende Maßnahmen verliefen erfolglos“, teilt die Polizei mit. Die Schwester des Mannes verstarb noch vor Ort. Laut ersten Erkenntnissen deutet die Spurenlage darauf hin, dass sie durch Gewalteinwirkung ums Leben kam. Der 24-Jährige widersetzte sich bei der Festnahme nicht.
Zum Tatzeitpunkt am späten Samstagabend hatten sich dem Polizeisprecher zufolge weitere Familienangehörige der Geschwister in der Wohnung aufgehalten. Die Befragung der Angehörigen laufe noch. Sie wurden von den Rettungskräften betreut. Die Hintergründe der Tat sind noch nicht bekannt und Teil der Ermittlungen der Mordkommission.
Hinweise auf „Ehrenmord“ liegen offenbar vor
Wie der „Weser Kurier“ berichtet, hätten sich die Anzeichen für einen sogenannten Ehrenmord verdichtet. Das sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bremen, Frank Passade, der Zeitung. „Der Mann war offenbar nicht mit dem Lebensstil seiner Schwester einverstanden und fühlte sich in seiner Ehre verletzt“, so Passade weiter. Hinweise auf Drogenkonsum oder einen psychischen Ausnahmezustand und somit für eine verminderte Schuldfähigkeit des mutmaßlichen Täters gebe es bislang nicht.
Am Sonntagmorgen waren noch Beamte von der Spurensicherung in Schutzanzügen am Tatort. Der Einsatz zog sich über mehrere Stunden hin, so ein Reporter vor Ort. Der Gehweg parallel zur Hauptstraße vor dem Mehrfamilienhaus sei mit Flatterband abgesperrt. Auch der Weg zum Hauseingang sei demnach blockiert. Zwei zivile Fahrzeuge der Kriminalpolizei stünden zudem vor dem Gebäude.