Bei Infekten mit Fieber setzen viele auf den frei verkäuflichen Wirkstoff Paracetamol. Lesen Sie, wie schnell er wirkt, wann er hilft – und wann nicht.

Wer Fieber hat, fühlt sich meist schlapp, abgeschlagen und müde. Um sich Linderung zu verschaffen, versuchen Erkrankte mitunter, das Fieber mithilfe von Medikamenten wie Paracetamol zu senken.

Paracetamol hat einen fiebersenkenden und schmerzlindernden Effekt. Der genaue Wirkmechanismus ist bislang jedoch nicht abschließend geklärt.

Fieber erfüllt im Körper eine wichtige Funktion: Bei höheren Temperaturen zwischen 38 und 40 Grad Celsius arbeitet das Immunsystem besonders effizient und kann so zum Beispiel Krankheitserreger leichter unschädlich machen. Hinzu kommt, dass Erreger sich bei Fieber nicht mehr so rasch vermehren.

Daher ist es nicht empfehlenswert, leichtes oder mäßiges Fieber bis 39 Grad Celsius sofort mit Paracetamol oder anderen Fiebersenkern unterdrücken zu wollen – es sei denn, die Person ist durch das Fieber sehr geschwächt und/oder das Fieber hält länger als wenige Tage an.

Ist das Fieber jedoch höher als 39 Grad, können Erwachsene und Kinder bei Bedarf auf fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen zurückgreifen, sofern aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht.

Eltern sollten vor der Gabe ärztlichen Rat einholen. Wichtig ist zudem, die Temperatur des Kindes regelmäßig zu messen, da der Verlauf des Fiebers Hinweise auf die mögliche Ursache geben kann.

Wie schnell Paracetamol bei Fieber wirkt, ist von mehreren Faktoren abhängig. Etwa von der Darreichungsform: Tabletten mit Paracetamol zeigen in der Regel etwa 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme Wirkung. Nach dieser Zeit ist die Konzentration des Wirkstoffs im Blut am höchsten. Bei Zäpfchen kann es etwa drei Stunden dauern. Die fiebersenkende Wirkung hält mehrere Stunden an.

Wie viel Zeit genau vergeht, bis Paracetamol einen Effekt hat, hängt darüber hinaus von weiteren Einflüssen ab. Zum Beispiel davon, wie voll der Magen ist oder wie schwer und alt die Person ist. Auch lässt sich nicht vorhersagen, um wie viel Grad das Fieber nach der Einnahme sinkt.

Ein fiebersenkendes Hausmittel können klassische Wadenwickel sein. Was sie bringen und worauf bei der Anwendung geachtet werden muss, lesen Sie hier.

Paracetamol ist rezeptfrei in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, etwa als:

  • Tabletten oder Kapseln
  • Brausetabletten
  • Zäpfchen
  • Lösungen zum Einnehmen (Saft, Sirup)
  • Granulat

Die Dosis richtet sich nach dem Alter der Person beziehungsweise deren Gewicht. Normalerweise beträgt eine Einzeldosis bei ansonsten gesunden Personen 10 bis 15 Milligramm Paracetamol pro Kilogramm Körpergewicht – insgesamt maximal 1.000 Milligramm. Über den Tag verteilt können bis zu 60 Milligramm Paracetamol pro Kilogramm Körpergewicht eingenommen werden, insgesamt maximal 4.000 Milligramm. Zwischen den Dosen sollten mehrere Stunden Abstand liegen. Wie lange der Zeitraum genau sein sollte, steht im Beipackzettel der Herstellerfirma.

Die Höchstdosis sollte nicht überschritten werden. Andernfalls steigt das Risiko für Leberschäden bis hin zum Leberversagen. Die Einnahmedauer sollte ohne ärztlichen Rat nicht länger als drei Tage betragen.

Wie und wann genau Paracetamol eingenommen werden sollte, ist – sofern die Ärztin oder der Arzt keine andere Anweisung gegeben hat – der jeweiligen Packungsbeilage zu entnehmen. Für bestimmte Personengruppen (insbesondere Personen mit Nierenschwäche oder Leberfunktionsstörungen) können die Dosisempfehlungen abweichen. Daher sollten sich Menschen mit Vorerkrankungen und/oder ältere Personen im Zweifel in der Apotheke oder der Arztpraxis beraten lassen.

Wer Paracetamol bei Fieber einnehmen möchte, sollte sich vorab über mögliche Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und Wechselwirkungen mit anderen Mitteln informieren.

Nebenwirkungen durch Paracetamol sind im Vergleich zu anderen Fiebersenkern wie etwa Ibuprofen relativ selten. Zu möglichen unerwünschten Wirkungen zählen Kopfschmerzen, Schwindel, Unwohlsein oder Magen-Darm-Beschwerden.

Auch Überempfindlichkeitsreaktionen sind möglich, etwa in Form von Hautrötungen oder Ausschlag. Schwere Nebenwirkungen kommen sehr selten vor. Es empfiehlt sich jedoch, vor der Anwendung den Beipackzettel zu lesen und bei möglichen starken Nebenwirkungen die Ärztin oder den Arzt um Rat zu fragen.

Für manche Personengruppen ist Paracetamol nicht geeignet. Dazu zählen vor allem Menschen, bei denen eine Überempfindlichkeit auf den Wirkstoff (oder deren Vorstufe Propacetamol) bekannt ist oder deren Leberfunktion schwer beeinträchtigt ist. Zudem kommt Paracetamol nicht für eine Langzeitbehandlung infrage (etwa bei anhaltenden Schmerzen).

Darüber hinaus sollten Personen mit bestimmten Erkrankungen Paracetamol nur mit besonderer Vorsicht und nach ärztlicher Absprache einnehmen. Das gilt vor allem bei einer Leber- oder Nierenschwäche.

Personen, die bereits andere Medikamente einnehmen, sollten zudem mögliche Wechselwirkungen beachten. Zum Beispiel kann der Wirkstoff Colestyramin, der bei erhöhten Cholesterinwerten zum Einsatz kommt, die Aufnahme von Paracetamol in den Körper verringern. Ein weiteres Beispiel ist die Kombination mit Gerinnungshemmern wie Warfarin: Die längere Einnahme von Paracetamol (länger als eine Woche) kann die Wirkung dieser Medikamente verstärken. Um mögliche Wechselwirkungen auszuschließen, kann ein Blick in den Beipackzettel oder eine Beratung in der Apotheke oder Arztpraxis sinnvoll sein.

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