Ständig Stuhlgang

Wässriger Durchfall kann ernste Ursachen haben

Aktualisiert am 05.10.2024 – 08:16 UhrLesedauer: 4 Min.

Bei dauerhaftem Durchfall, der länger als drei Tage anhält, ist der Gang zum Arzt ratsam. (Quelle: LuckyBusiness/getty-images-bilder)

Durchfall wie Wasser, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Gelenkbeschwerden: Diese Symptome können auf schwerwiegende Krankheiten hinweisen.

Dünnflüssiger Stuhlgang, der kaum noch feste Nahrungsbestandteile enthält, wird als wässriger Durchfall bezeichnet. Häufige Begleitsymptome sind Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Wässriger Durchfall kann in Folge einer bakteriellen oder viralen Infektion oder einer Lebensmittelunverträglichkeit auftreten. Er kann auch auf eine ernsthafte Erkrankung wie die mikroskopische Kolitis hinweisen.

Grundsätzlich richte sich die Behandlung von wässrigem Durchfall nach der Ursache der Beschwerden. Unabhängig davon bedarf es jedoch eines Ausgleichs des Flüssigkeitsverlusts. Die größte Gefahr bei dünnflüssigem Stuhl besteht nämlich darin, dass der Körper viele Mineralstoffe (Elektrolyte) und Flüssigkeit verliert. Das führt zu Kreislaufproblemen und Austrockung. Wenn die Symptome nach drei Tagen nicht besser werden und auch Hausmittel keine Wirkung zeigen, sollte daher ein Arzt aufgesucht werden.

Vorsicht: Bei schweren Infektionen mit hohem Fieber oder blutigem Durchfall sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Meist ist eine Behandlung mit Antibiotika notwendig.

Wenn zu wässrigem Durchfall, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Gelenkbeschwerden hinzukommen und der Diarrhö chronisch wird, sollten Sie hellhörig werden. Denn diese Symptome können auf eine mikroskopische Kolitis hindeuten. Die Erkrankung des Dickdarms ist tückisch, denn sie ist nicht mit Hilfe einer Darmspiegelung zu erkennen. Nur ein Blick ins Mikroskop gibt Ärzten die Möglichkeit, die Krankheit zu diagnostizieren.

Eine mikroskopische Kolitis besteht aus zwei verschiedenen Erkrankungen des Dickdarms, die als kollagene und lymphozytäre Kolitis bezeichnet werden. Ein Verdacht auf beide Formen der Erkrankung besteht dann, wenn Patienten länger als vier Wochen unter wässrigem Durchfall leiden.Typisch sind häufige Stuhlgänge, wobei bis zu 15 wässrige Durchfälle pro Tag auftreten können. Die Krankheit wird deshalb auch als „Syndrom der wässrigen Durchfälle“ bezeichnet und kommt genauso häufig vor, wie die entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

Das tückische an der mikroskopischen Kolitis ist: Ärzte können sie bei einer Darmspiegelung mit bloßem Auge nicht erkennen, da die Darmschleimhaut keine Veränderungen aufweist. Auch Untersuchungen des Stuhlgangs liefern keinen Aufschluss über eine mögliche Erkrankung. Um einen eindeutigen Befund zu erhalten, muss der Arzt kleine Gewebeproben entnehmen und diese unter dem Mikroskop untersuchen. Erst hier fällt bei betroffenen Patienten ein verdicktes Kollagenband in der Darmschleimhaut auf.

Eine mikroskopische Kolitis geht nicht nur mit wässriger Diarrhö einher. Stuhlinkontinenz und Müdigkeit sind weitere Symptome, welche die Krankheit begleiten und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken können. Zudem treten bei manchen Patienten Erkrankungen an anderen Organen außerhalb des Darms auf. Hierzu gehören zum Beispiel rheumatische Beschwerden in den Gelenken, Schuppenflechte an der Haut oder eine gestörte Schilddrüsenfunktion.

Die Diagnose mikroskopische Kolitis wird häufig erst spät gestellt, da ihre Symptome dem so genannten Reizdarm sehr ähnlich sind. Auch beim Reizdarm treten immer wieder Bauchschmerzen, Übelkeit, Gewichtsverlust und Durchfall mit wässriger Konsistenz auf. Viele Patienten werden daher über Jahre hinweg falsch behandelt, ohne dass sich die Beschwerden bessern. Sie leiden dabei ganz unnötig, denn während ein Reizdarm nur schwer zu behandeln ist, gibt es bei mikroskopischer Kolitis gute Therapiemöglichkeiten. Daher ist es wichtig, die Ursachen der Beschwerden frühzeitig abklären zu lassen.

Fieber, Erbrechen oder blutige Beimengungen im Stuhl, die bei anderen Darmerkrankungen wie beispielsweise einer Salmonellose (Infektion durch Salmonellen-Bakterien) auftreten, sind bei einer mikroskopischen Kolitis selten. Liegen sie zusätzlich zu den Symptomen der mikroskopischen Kolitis vor, liegt an eine andere Erkrankung oder Infektion des Darms nahe.

Die Ursachen für eine mikroskopische Kolitis sind noch weitestgehend unbekannt, es werden jedoch verschiedene Theorien diskutiert. So sehen Ärzte einen Zusammenhang zwischen einer kollagenen Kolitis und Nebenwirkungen bestimmter Medikamente zur Schmerzbehandlung von Gelenkbeschwerden. Bei der Hälfte der Patienten mit lymphozytärer Kolitis konnten Antikörper nachgewiesen werden, die sich gegen den eigene Körper richten.

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