Abschuss der Rakete wäre „eher Glückstreffer“

Deutschland könnte sich gegen Oreschnik wohl kaum verteidigen

Aktualisiert am 27.12.2024 – 18:29 UhrLesedauer: 1 Min.

Eine amerikanische Mittelstreckenrakete: Deutschland hat gegen die russische Variante aktuell eine Lücke in der Verteidigung. (Quelle: IMAGO/U.S. Army)

Deutschland ist gegen die neuen Oreschnik-Raketen Russlands nahezu wehrlos. Das legt ein interner Bericht des Auswärtigen Amtes nahe.

Deutschland steht einer möglichen Bedrohung durch die Oreschnik-Raketen Russlands weitestgehend schutzlos gegenüber. Das geht aus einem internen Bericht hervor, den das Auswärtige Amt (AA) in Auftrag gegeben hat, wie die „Bild“ berichtet. Die Mittelstreckenrakete, die Wladimir Putin Ende November erstmals in der Ukraine eingesetzt hat, gilt aufgrund ihrer Hyperschallgeschwindigkeit und Mehrfachsprengköpfe als besonders schwer abzuwehren.

Laut dem Bericht des AA sind die derzeitigen Patriot-Systeme der Bundeswehr für einen solchen Angriff nicht geeignet. In dem vertraulichen Papier wird festgehalten, dass ein erfolgreicher Abschuss einer solchen Rakete „eher ein Glückstreffer“ wäre. Grund dafür seien die hohe Geschwindigkeit, die Manövrierfähigkeit und die atomare Bestückungsfähigkeit der Waffe. Putin hatte seinerseits immer wieder behauptet, dass es keine Möglichkeit gebe, die Rakete abzufangen,

Der ungewöhnliche Auftrag des Auswärtigen Amtes sorgte intern für Verwunderung. Üblicherweise sind Analysen zur inländischen Verteidigungsfähigkeit Aufgabe des Bundesverteidigungsministeriums (BMVg). Trotzdem arbeitete ein Verbindungsoffizier des Bundeswehrministeriums in Zusammenarbeit mit Luftabwehr-Experten an der Analyse. Ein Militärexperte zeigte sich laut „Bild“ erstaunt über die Initiative des AA, da diese Schutzlücke und die geplanten Gegenmaßnahmen bereits bekannt gewesen seien.

Die Bundesregierung hatte bereits kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges den Kauf des israelischen Raketenabwehrsystems Arrow beschlossen, das diese Lücke schließen soll. Ob und wann Arrow jedoch einsatzbereit ist, bleibt offen. Die Bundesregierung äußerte sich auf Nachfrage der „Bild“ nicht zu dem vertraulichen Bericht, betonte aber, dass die Bedarfsanalyse ein regelmäßiger Bestandteil ihrer Arbeit sei.

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