Beliebt bei Handwerkern und Campern
VW LT: Der große Bruder des Bulli wird 50
23.04.2025 – 13:11 UhrLesedauer: 3 Min.
Der VW LT feiert sein 50-jähriges Jubiläum. Sowohl bei Handwerkern als auch Campingfans hat er seine Anhänger.
Er ist eigentlich der Größere – und steht dennoch immer ein wenig im Schatten seines kleinen Bruders. Während der VW Bulli in diesem Jahr sein 75-jähriges Jubiläum feiert, ist der LT ein halbes Jahrhundert im Dienst. Aus ihm wurde keine Ikone – aber immerhin ein gefragter Alltagsbegleiter.
Als der LT im April 1975 auf der IAA in Berlin Premiere feierte, war der Bulli bereits fest etabliert. Die zweite Generation (T2) lief bereits vom Band. Doch der LT sollte mehr stemmen und bieten: schwerere Lasten, größere Aufbauten, mehr Raum für Gewerbe, Behörden und Handwerk. Volkswagen füllte damit die Lücke zwischen Kleintransporter und Lkw. Sein Name, ebenso pragmatisch wie seine Konstruktion: LT, das stand für Lastentransporter.
Die Niedersachsen setzten auf eine Frontlenker-Bauweise mit einem zwischen Fahrer- und Beifahrersitz platzierten Frontmotor. Damit entfiel der Heckmotor – und der Laderaum konnte optimal genutzt werden. Dank dieses Konzepts bot der LT bei kompakten Maßen (nur 34 Zentimeter länger als der Bulli) bis zu 7,85 Kubikmeter Ladevolumen – über 50 Prozent mehr als der „kleine Bruder“.
Von Beginn an war der LT in verschiedenen Varianten erhältlich: mit zwei Radständen, unterschiedlichen Dachhöhen, als Kastenwagen, Kombi, Bus, Pritsche oder Doppelkabine. Auch Fahrgestelle für Sonderaufbauten waren vorgesehen. Das machte ihn nicht nur für Gewerbetreibende interessant, sondern auch für die wachsende Camping- und Wohnmobilszene.
Was heute als selbstverständlich erscheint, war 1975 im Nutzfahrzeugbereich kaum ein Thema: Ergonomie. In Zusammenarbeit mit Arbeitswissenschaftlern wurde das Fahrerhaus entwickelt. Die Bedienelemente wanderten in Griffnähe, große Fenster und Spiegel verbesserten die Übersicht. Eine Einzelradaufhängung an der Vorderachse verbesserte den Federungskomfort.
Anfangs gab es zwei Motoren: einen 2,0-Liter-Benziner aus dem Audi 100 mit 75 PS – und einen Perkins-Diesel mit 65 PS. 1979 folgte stattdessen ein eigener 2,4-Liter-Sechszylinder-Diesel von VW, der nicht nur mehr Drehmoment lieferte, sondern so laufruhig war, dass ihn sogar Volvo übernahm – für seine ersten Sechszylinder-Pkw.
1983 kamen der erste Turbodiesel (102 PS) und neue Varianten; 1985 war sogar ein Allradantrieb erhältlich. Die maximale Nutzlast kletterte auf über fünf Tonnen.
Neben dem kompakten „California“ auf Bulli-Basis brachte Volkswagen 1988 das Reisemobil „Florida“ auf den Markt – basierend auf dem LT. Mit vier Schlafplätzen, Nasszelle und reichlich Stauraum war er deutlich besser geeignet für große Reisen – und ist heute noch vielfach auf Europas Straßen unterwegs.
1996 ging der LT in die zweite Runde – nun in Kooperation mit Mercedes-Benz. Der neue LT teilte sich Plattform und Technik mit dem Sprinter. Drei Radstände, Gesamtgewichte bis 4,6 Tonnen und die bewährten TDI-Motoren machten ihn zum Dauerläufer.