Sicherheit, Demonstrationen und Prominenz
Von der Leyen erhält Internationalen Karlspreis
Aktualisiert am 29.05.2025 – 14:41 UhrLesedauer: 4 Min.
Ursula von der Leyen wird 2025 mit dem Karlspreis ausgezeichnet. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch. Rund um Dom und Rathaus gibt es Proteste.
Am Himmelfahrts-Donnerstag, 29. Mai, ist ab 11 Uhr der Internationale Karlspreis 2025 an Ursula von der Leyen verliehen worden. Damit würdigt das Karlspreisdirektorium die Präsidentin der Europäischen Kommission als „das Gesicht Europas“ in einer Zeit großer Herausforderungen.
Sibylle Keupen, Aachens Oberbürgermeisterin, sagte von der Leyen stehe exemplarisch für ein starkes, geeintes Europa und sei eine herausragende Führungspersönlichkeit, die die Union visionär, mutig und mit Entschlossenheit durch Krisen wie den russischen Angriffskrieg und den wachsenden Populismus in Europa führe.
Während ihrer Festrede betonte Keupen, dass der Preis nicht nur dazu da sei, von der Leyen für ihre Verdienste um Europa zu loben, sondern auch um ihr den Rücken zu stärken – für das, was noch komme. Die Auszeichnung solle „ganz in der Tradition der Gründerväter“ ausdrücklich „zur Ermutigung gegenüber den anstehenden Aufgaben gelten“. Was diese anstehenden Aufgaben sind? „Das können wir nur ahnen“, sagte Keupen.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sagte in seiner Rede: „Freiheit und Demokratie sind es wert, dass wir geschlossen für sie einstehen und wenn notwendig für ihren Erhalt kämpfen“. Die Idee Europas sei seit der Rückkehr des Krieges nach Europa bedroht. „Wir müssen den Frieden wieder herstellen und Freiheit sichern“, forderte er und versicherte erneut die Unterstützung der Ukraine durch Deutschland.
Im Anschluss an die Rede von Bundeskanzler Merz überreichte Jürgen Linden, Vorsitzender des Karlspreisdirektoriums, gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Keupen, die Medaille an Ursula von der Leyen.
„Europa ist mein Leben – und es ist die größte Ehre meines Lebens hier heute stehen zu dürfen“, bedankte sich die Präsidentin der Europäischen Kommission. In ihrer Rede forderte sie den Aufbau von einem „unabhängigen Europa“. Persönliche Freiheit sei nur da möglich, wo es kollektive Unabhängigkeit gebe. Lesen Sie hier mehr zu der Rede.
Die Verleihung wird zeitgleich von zahlreichen Protesten begleitet. Verschiedene Aachener Bündnisse, darunter Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen sowie das Antikriegsbündnis, kritisieren insbesondere von der Leyens Rolle bei der geplanten Aufrüstung der EU, ihre Migrationspolitik und den Umgang mit dem europäischen Green Deal.
Dem Aufruf des Antikriegsbündnisses zur Kundgebung am Elisenbrunnen sind rund 80 Gegendemonstranten gefolgt, wie ein Reporter vor Ort berichtet. Özlem Demirel, Europaabgeordnete der Linken, kritisiert in ihrer Rede scharf Ursula von der Leyens Politik. Die EU werde unter der Karlspreis-Trägerin zur militärischen Union. Sie habe keine Ehrung verdient, sondern vor allem Kritik. Sie kritisiert ebenso die militarisierte Politik des Westens. Der solle die Hände von der Ukraine und Palästina lassen. Diplomatie und soziale Gerechtigkeit sei wichtig. Dafür stehe die Preisträgerin nicht. Deswegen sei man gegen die Ehrung und die Politik von der Leyens.