Welchen Fachausschüssen Scholz angehören wird und wie oft es ihn noch ans Rednerpult zieht, wird man sehen. Ob er von der Hinterbank des Bundestags nach interessanten Nebenjobs Ausschau hält, ist ebenfalls ungewiss. Scholz hat mal gesagt, er sei Anwalt für Arbeitsrecht geworden, „weil ich finde, dass Arbeit unser Leben ausmacht“. Rente mit 66 kommt für einen wie ihn jedenfalls nicht in Frage.
Auf ein bisschen mehr Freizeit freut er sich aber schon. „Ausschlafen würde ich gerne öfter“, hat er im „Zeit“-Podcast „Alles gesagt?“ auf eine Frage nach der Zeit danach verraten. Scholz läuft und rudert gerne, ab und zu schaut er sich ein Konzert an, eher selten geht er ins Kino oder ins Theater.
Seine Leidenschaft sind Bücher. Zeit hätte er nun zum Beispiel für die etwa 700-seitigen Memoiren, die seine Vorgängerin Angela Merkel (CDU) ihm zugeschickt hat – falls er sie inzwischen nicht schon gelesen hat. Dass er das fest vorhat, hatte er vor einiger Zeit mal im Podcast „Das Scholz-Update“ verraten. „Weil ich sie mag, und wir auch gut miteinander zusammengearbeitet haben.“
Scholz ist mit Merkel während seiner Kanzlerschaft im Gespräch geblieben. Gut möglich, dass er sich jetzt öfter mal mit ihr trifft. Die beiden verbindet, dass sie sich ganz und gar nicht mit dem künftigen Kanzler Friedrich Merz (CDU) verstehen. Eine gute Grundlage für lebhafte Gespräche.
Die beiden haben noch etwas gemeinsam. Sie werden in absehbarer Zeit ins Kanzleramt zurückkehren. Aber nur als Gemälde in die Porträtgalerie im ersten Stock der Regierungszentrale. Merkel hat dieses Projekt in den letzten Jahren schleifen lassen, will aber noch in diesem Jahr liefern. Scholz hat auch schon einen Künstler im Blick, aber noch nicht verraten wen.